Thema: Neuheiten aus Deutschland
Brigitte Am: 18.12.2023 15:39:00 Gelesen: 21897# 701@  
Sonderpostwertzeichen
„Mittelalterlicher Sachsenspiegel“

In einer Zeit, als verschiedenste, lediglich mündlich überlieferte Rechtsordnungen nebeneinander existierten, nahm sich der Adlige Eike von Repgow, der mit dem Gewohnheitsrecht seiner sächsischen Heimat vertraut war, der Aufgabe an, es in lateinischer Sprache niederzuschreiben. Auf Betreiben des Grafen Hoyer von Falkenstein übertrug er es ins Deutsche und schuf damit nicht nur das bedeutendste Rechtsbuch des Mittelalters, sondern auch das erste Prosawerk in mittelniederdeutscher Sprache. Wohl zwischen 1220 und 1235 entstanden, bildete es die Grundlage vieler weiterer Rechtsbücher bis hin zum Bürgerlichen Gesetzbuch. Das vorliegende Sonderpostwertzeichen würdigt den „Mittelalterlichen Sachsenspiegel“, dessen Wirkung auch nach 800 Jahren noch spürbar ist.

Das Gewohnheitsrecht der Sachsen aufzuzeichnen, zu systematisieren und zu vereinheitlichen sowie juristische Kenntnisse zu verbreiten, die christliche Weltordnung einzubinden und dem Unrecht entgegenzuwirken, waren die erklärten Ziele Eike von Repgows.

Inhaltlich setzte er sich vor allem mit bäuerlichen und feudalen Rechtsverhältnissen auseinander. Schon bald erlangte der Sachsenspiegel eine solche Autorität, dass er von den Niederlanden bis nach Osteuropa wie ein offizielles Gesetzbuch behandelt wurde und seine Spuren selbst in heutigen Vorschriften hinterlassen hat.

Unter den etwa 470 erhaltenen Handschriften sind auch vier prächtig illuminierte Kodizes, die jeweils eine Text- und eine Bildspalte enthalten und heute in Heidelberg, Oldenburg, Dresden und Wolfenbüttel aufbewahrt werden. Illustriert sind rund 4000 Figuren in vielfältiger Mimik, Gestik und Körperhaltung, wie sie auch in der nachempfundenen Gerichtsszene des Briefmarkenmotivs zu sehen sind. Im Zusammenspiel mit der Bekleidung, den Gegenständen, Architekturen und Symbolen stellen die Federzeichnungen ein besonderes Spiegelbild des zeitgenössischen Alltagslebens dar und bieten eine reichhaltige Quelle der mittelalterlichen Rechts-, Kunst- und Kulturgeschichte.





Ausgabetag: 01.02.2024
Wert (in Euro Cent): 225 Cent
Motiv: Illustrative Darstellung aus dem Rechtsbuch von zwei Parteien,
die vor Gericht verhandeln
Entwurf Postwertzeichen und Stempel: Rita Fürstenau, Kassel
Druck: Mehrfarbiger Offsetdruck der Giesecke + Devrient Currency Technology GmbH, Leipzig auf gestrichenem weißem und fluoreszierendem Postwertzeichenpapier DP 2
Größe Postwertzeichen: 46,40 x 34,60 mm
 
Quelle: www.philaseiten.de
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