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Thema: Wie bringt man übergroße Belege in ein Exponat ?
ostsee63 Am: 16.10.2023 12:33:48 Gelesen: 1168# 1 @  
Hallo zusammen,

seit vielen Jahren trage ich Material für ein Exponat zum Thema Drucksachen aus meinem Sammelgebiet Dänemark zusammen.

Das meiste Material sind unterschiedlichste Streifbänder (auch mit Inhalt), Karten aller Art, Umschläge usw.

Dabei gilt die Suche auch immer wieder den hohen Portostufen und von dort ist mir jetzt das Problem ins Haus gekommen.



Eine Drucksache in der Weihnachtszeit 1951 nach Österreich. Frankiert wurde mit zwei Marken aus der damals gültigen Freimarkenserie.

Das Porto beträgt 110 Öre und wurde aus zwei 55 Öre Marken gebildet. An sich ist die Frankatur aus den zwei Marken schon etwas besonderes.

Deshalb muss dieser Beleg in mein Exponat, doch das Problem der Größe bzw. Dicke steht dem entgegen, denn ich möchte den Karton-Schuber (Verpackung) nicht zerschneiden. Der Vorbesitzer (auch ein Aussteller) hat sich wie folgt beholfen.



Für alle die den dänischen Text nicht verstehen. Sinngemäß steht dort, das auf dem Blatt eine Kopie ist und das Original kann an einem anderen Ort der Ausstellung angesehen werden.

Jetzt meine Frage, kann man das heute noch so machen und wie würde das eine Jury bewerten?

Gerne würde ich auch ein A3-Blatt gestalten, auf dem das Buch mit abgebildet wird? - Passt so etwas in ein Exponat?

Besten Dank aus dem Norden für Eure Rückmeldungen!
 
22028 Am: 16.10.2023 13:11:18 Gelesen: 1149# 2 @  
@ ostsee63 [#1]

A3 Blätter sind heute ganz normal, auch eine Mischbestückung im Rahmen mit A3/A4 ist nichts Außergewöhnliches, da sind die A3 Blätter dann aber im Allgemeinen waagrecht gelegt.

Bei deinem speziellen Blatt wäre wichtig zu wissen wie groß das Blatt wird, wenn es A3 hochkant wird dann würde ich es zumindest so hoch machen wie 2 A4 Blätter übereinander, sonst hast Du einen freien Raum der nicht gut aussieht.
 
ostsee63 Am: 16.10.2023 13:24:19 Gelesen: 1139# 3 @  
@ 22028 [#2]

Hallo,

ich habe vergessen die Abmessungen des Umschlages anzugeben:

Die Höhe beträgt 25 cm, in der Breite sind es 18 cm und bedeutet so, dass eine 1:1 Kopie problemlos auf ein A4 Blatt passt.

Bei einem A3 wäre das Querformat die entsprechende Lösung und dort würde ich neben der Abbildung des Beleges dann auch noch eine oder zwei Buchseiten mit unterbringen wollen. Die Farb-Fotos haben den Charme der 1950-er.
 
Lars Boettger Am: 16.10.2023 16:32:18 Gelesen: 1093# 4 @  
@ ostsee63 [#3]

Wo siehst Du das Problem bei DIN-A3? Du kannst den Beleg mit den von Dir genannten Abmessungen gut hochkant unterbringen.

Jetzt meine Frage, kann man das heute noch so machen und wie würde das eine Jury bewerten?

Spontan würde ich sagen, dass Du zwei Probleme hast:

1. Kopie - wird nicht bewertet
2. Kopie - ein Blatt verschwendet

Wenn ich vor dem Problem stünde, würde ich das Original auf ein quergelegtes DIN-A3 Blatt packen. Wie hoch ist der Karton? Bis 5 mm sollte das ohne größere Probleme funktionieren.

Beste Grüße!

Lars
 
22028 Am: 16.10.2023 16:38:31 Gelesen: 1090# 5 @  
@ ostsee63 [#3]

Eine Kopie würde ich da nicht zeigen, wenn dann das Original, und ein Kartonumschlag sollte auch kein Problem sein, es gibt große Photoecken für so etwas.
 
ostsee63 Am: 16.10.2023 17:06:14 Gelesen: 1071# 6 @  
@ Lars Boettger [#4]
@ 22028 [#5]

Hallo an euch beide,

vielen Dank für eure Antworten doch leider ist die Höhe des Karton ungefaltet über 12 mm und wenn ich ihn "plätte" (zusammenfalte), bleiben noch mindestens 5 mm Höhe übrig. Nach den üblichen Ausschreibungen für Ausstellungen ist das für den normalen Rahmen zu viel.

Da bleibt dann wahrscheinlich doch nur die Variante, den Karton aufzutrennen.

Beste Grüße aus dem Norden
 
Frankenjogger Am: 16.10.2023 17:25:38 Gelesen: 1060# 7 @  
@ ostsee63 [#6]

"Da bleibt dann wahrscheinlich doch nur die Variante, den Karton aufzutrennen."

Das würde ich für ein Exponat nicht machen.

Wie viele authentische Beleg sind wohl schon den Regularien von Ausstellungen zum Opfer gefallen?

Und wen hat es am Ende interessiert?

Viele Grüße,
Klemens
 
Lars Boettger Am: 16.10.2023 17:28:54 Gelesen: 1058# 8 @  
Mein Rat wäre, einmal mit Henrik Mouritsen bezüglich der Höhe des Umschlags Kontakt aufzunehmen - bevor ich den Beleg zerschneide. Er stellt in seinem Open Philately-Exponat dreidimensionale Objekte aus. Er kann Dir zumindest seine Erfahrung mitteilen.

Beste Grüße!

Lars
 
ostsee63 Am: 16.10.2023 17:35:34 Gelesen: 1054# 9 @  
@ Lars Boettger [#8]

Danke für den Hinweis. Da werde ich mal versuchen den Experten zu kontaktieren.

Grüße aus dem Norden
 
Eric Scherer Am: 16.10.2023 18:15:03 Gelesen: 1036# 10 @  
Du kannst ruhig auch ein Blatt DIN A3 Hochkant verwenden. Oder einfach ein Blatt für den ganzen Rahmen. In den USA ist das im Moment der aktuelle Trend. Problem ist einzig; so etwas muss man unbedingt selbst aufbauen.
 
Lars Boettger Am: 16.10.2023 19:22:42 Gelesen: 1005# 11 @  
@ Eric Scherer [#10]

Oder einfach ein Blatt für den ganzen Rahmen. In den USA ist das im Moment der aktuelle Trend.

Das haben ein oder zwei Aussteller (m.W. Bodo von Kutzleben?) vor ca. 10 - 15 Jahren auch in Deutschland versucht. Hat sich aber nie durchgesetzt.

Einige Rahmen sind besser für "tiefe" Exponate geeignet. Die 12-Blatt-Bundesrahmen sind so ein Beispiel. Dort konnte man recht viel unterbringen.

Beste Grüsse!

Lars
 
HWS-NRW Am: 16.10.2023 20:24:06 Gelesen: 972# 12 @  
Hallo in die Runde,

eine Frage hätte ich grundsätzlich zu diesem Beleg, welchen Wert stellt er für Dich oder im MICHEL-Katalog dar in Bezug zu den anderen im Exponat gezeigten Belege und welchen Wert hätte er noch, wenn er gefalten oder sogar "zerkleinert" würde, nur um im Exponat gezeigt zu werden ?

Und man sollte überlegen, wie viele Punkte er bei der Bewertung durch die Juroren bekommen könnte, bringt Dich das weiter ?

Ich jedenfalls würde bei meinem Exponat zu den "Alliierten Reisegenehmigungsmarken" niemals einen Reisepass auseinander nehmen, um ein oder zwei Seiten besser zeigen zu können.

mit Sammlergruß
Werner
 
ostsee63 Am: 17.10.2023 20:22:14 Gelesen: 852# 13 @  
@ HWS-NRW [#12]

Hallo nach NRW und danke für die anregenden Fragen.

Als Grundlage der Beantwortung dienen meine eigenen Beobachtungen und Erfahrungen aus zwanzig Jahren, die ich intensiver mit diesem Sammelgebiet beschäftigt bin.

welchen Wert stellt er für Dich oder im MICHEL-Katalog dar in Bezug zu den anderen im Exponat gezeigten Belege:

Die betreffende Portoperiode für Drucksachen ins UPU-Ausland startet am 1. Juni 1950 und endet am 30. Juni 1952.

Die 10 Öre je 50g Sendungsgewicht waren bis maximal 1000g möglich. Es könnte also eine maximale Frankatur von 2 Kronen geben.

Bisher habe ich in meiner Sammlung aus dieser Zeit Belege der 1 bis 4. Portostufe, wobei die Belege der 1. und 2. Portostufe zur Massenware zählen.

Die Kosten liegen bei max. 1 € für gute Stücke. Das Sendungsgewicht bis 150 g bzw. bis 200 g konnte ich bisher jeweils zweimal entdecken.

Hier lagen die Kosten zwischen 1 bis 10 €, doch das Finden war das Problem. Diese Version mit 525 g Sendungsgewicht (lässt sich auch wunderbar wiegen, denn der Inhalt ist vorhanden) begegnet mir zum ersten Mal.

Auch der vorherige Besitzer vermerkte auf dem Erläuterungstext: „En ganske ualmindelig forsendelse.“ = „Eine ganz ungewöhnliche Sendung.“

Im Exponat würde der Beleg für die Portoperiode das Spitzenstück sein. Dazu kommt, das der Beleg optisch top ist, da gehen der „Zollfrei“ und „Zensurstempel“ schon fast unter.

Selbst die Frankatur ist für sich eine Besonderheit. In der Freimarkenserie FREDERIK IX. gibt es nur wenige „Einzweckmarken“, dieser 55 Öre Wert kam am 8.Februar 1951 an die Schalter und deckte das Porto für einen Inlandsbrief der 1. Gewichtsstufe (25 Öre) plus Einschreibegebühr (30 Öre), da jedoch zum 1.5.1951 die Einschreibegebühr auf 40 Öre stieg, war die Marke nur kurze Zeit sinnvoll verwendbar. Deshalb blieb es auch bei einer Miniauflage von knapp 2,4 Millionen Exemplaren. Auf Brief zählt die Marke in dieser Zeit zu den modernen Seltenheiten.

Der Aufbrauch in einer Mehrfachfrankatur war bisher icht nachgewiesen. Somit passt der Buchschuber in viele Bereiche der Postgeschichte.

Bei all meiner Begeisterung ist der gezahlte Preis schon fast nebensächlich. Es waren nur 120 €.

Welchen Wert hätte er noch, wenn er gefalten oder sogar "zerkleinert" würde, nur um im Exponat gezeigt zu werden?

Ob der monetäre Wert sich ändert ist fraglich, denn ich würde den Karton so auftrennen, das die komplette Vorderseite erhalten bleibt. Die Reste würden mit dem Buch gemeinsam archiviert.

Wie viele Punkte er bei der Bewertung durch die Juroren bekommen könnte?

Das ist eine der großen Fragen, denn eine umfassende Erläuterung mit all den aufgeführten Fakten passt eventuell in ein Vorgespräch oder eine Synopsis, doch ob es dadurch einen Punkt mehr oder weniger gibt kann ich nicht sagen, das entscheidet die Jury ganz allein.

Zur Blattgestaltung würde ich für diese Portoperiode auf einem A3 (quer), die erste und vierte Portostufe mit jeweils einem Beleg (Umschlag und Streifband) plus dem Top-Stück arbeiten.

Beste Grüße und Danke an alle aus dem Norden
 
HWS-NRW Am: 17.10.2023 20:27:50 Gelesen: 849# 14 @  
@ ostsee63 [#13]

Hallo,

dann würde ich es so machen, wie Du es Dir vorstellst. Wichtig wäre dann aber, entweder in einer Synopsis (oder auf der sog. Kurzerklärung) diesen Beleg herauszustellen, ansonsten wird wirklich nur ein "Fachjuror" die Wertigkeit erkennen.

Denke bitte daran, beim Jurieren haben wir 15 - 20 min. Zeit zur Bewertung, das ist leider oft so.

mit Sammlergruß
Werner
 
Frankenjogger Am: 17.10.2023 20:40:55 Gelesen: 843# 15 @  
@ ostsee63 [#13]

Ein Juror kann den Beleg ggf. gar nicht realistische werten (wie HWS-NRW [#14] schreibt, er hat ja nur 15 - 20 min), vor allem nicht wenn er in seiner Gesamtheit zerstört (zugeschnitten), oder platt gemacht wurde.

Und die Betrachter des Exponates? Zeige den Beleg denjenigen, die den Wert der Gesamtheit des Beleges wirklich würdigen können. Du und die Wissenden erfreuen sich daran.

Zerschneiden, oder platt machen (ich nenn das mal so) wäre aus meiner Sicht ein Frevel.

Denke immer daran: Du erfreust dich ein Leben lang an dem schönen, ganz erhaltenen Beleg!

Das klingt vielleicht etwas hart, aber ein Juror hat ihn nach 5 Minuten vergessen.

Ein Beispiel von mir: Ich habe zwar kein Exponat dazu, aber das ist ein Beleg, den ich niemals in einer Austellung zeigen könnte, da er in keinen Rahmen passen würde. Wenn dieses Schächtelchen platt gemacht würde, wäre sein Reiz zerstört.



Viele Grüße,
Klemens
 
HWS-NRW Am: 17.10.2023 21:40:29 Gelesen: 815# 16 @  
@ Frankenjogger [#15]

Hallo Klemens,

ein herrlicher "Beleg", der wäre auch mir viiiiel zu schade, um ihn "auseinander zu nehmen, um ihn zeigen zu können.

Dir eine gute Woche
Werner
 
Lars Boettger Am: 18.10.2023 07:50:07 Gelesen: 764# 17 @  
@ ostsee63 [#13]

Du willst ein Unikat "zerlegen", nur damit der Beleg immer in einen Rahmen passt? Ist das Dein Ernst? Du bist der Besitzer und kannst damit machen, was Du möchtest. Mein Rat wäre, den Beleg so zu lassen, wie er ist. Dann würde ich liebe für ein Exponat zwei Seiten vorbereiten:

1. Seite mit Beleg
2. Seite mit Kopie des Beleges anfertigen und der Ausstellungsleitung mitteilen, dass die Juroren den Beleg bei ihr ansehen können
3. Bereits in der Synopsis auf die Rarität des Beleges hinweisen und den Unikat-Charakter herausstreichen

Wenn Juroren bei der Vorbereitung Kopien des Exponates anfordern, dann kann man ihnen die Situation bereits erklären und in der Synopsis die eigene Forschung bzw. die Rarität des Beleges herausstellen. Die Kopie ist nicht gleichwertig mit einem echten Beleg, aber in die meisten Rahmen passt das Blatt zusammen mit dem Beleg in den Rahmen. Du hast etwas mehr Arbeit in der Vorbereitung.

Ich weiss, was ich in [#4] geschrieben habe. Aber mit dem Hinweis in der Synopsis machst Du die Juroren auf die Einmaligkeit des Beleges aufmerksam. Sie werden nachsehen, ob der Beleg tatsächlich im Original im Exponat ist. Wenn ja, gehen Sie unter Umständen mit einer sehr viel freundlicheren Grundhaltung ans Bewerten.

Beste Grüsse!

Lars
 
Clemens M Brandstetter Am: 27.03.2024 20:07:52 Gelesen: 234# 18 @  
Wie wäre es denn, wenn man solche übergrossen Belege in der Klasse Open Philately zeigte? In München sah ich eine solche mit Spieluhren - das ist schon was Tolles.

Als "Verpackung" würde ich zu 6 oder 8 cm hohen "Insektenkästen 30 x 40 cm" raten, in denen Museen ihre Schätze aufbewahren. Leere Behältnisse könnte ich wahrscheinlich zum Nulltarif vermitteln (Abholung in Tirol oder gegen Portoersatz) - meine Sammlungen sind nun im Museum und in den dortigen Sammlungen integriert und die Vitrinen sind leer aber sicherlich noch vorrätig.


 
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