Moin zusammen,
zunächst scheint dieser Vordruck-Faltbrief der
Nationalbank an
das Filiale der
priviligierten österreichischen Nationalbank in Pest völlig unscheinbar:
...
Doch dann fällt das österreichische Neutrum auf: ...
an das Filiale (Lat. filia = Tochter).
Ein "Zeichen" der damaligen gesellschaftlichen Stellung der Frau?
Und wodurch
priviligierte sich die österreichische Nationalbank?
Am 1. Juni 1816 gründete Kaiser Franz I. die " privilegierte österreichische Nationalbank".
Ihr wichtigstes Privileg war das Recht, als einzige Bank Österreichs österreichische Banknoten auszugeben.
1878 wurde daraus die österreichisch-ungarische Bank. Als die Monarche nach dem 1. Weltkrieg zerfiel, musste die österreich-ungarische Bank 1919 schließen.
1922 wurde die Österreichische Nationalbank gegründet und nahm im Jänner 1923 ihre Tätigkeit auf.
1925 wurde das Schillingrechnungsgesetz eingeführt. Der Schilling löste die Krone ab.
1913-1945, als Österreich an das Deutsche Reich angeschlossen wurde, mussten die Gold- und Devisenreserven nach Berlin überführt werden.
Am 27.April 1945 nahm die Österreichische Nationalbank ihre Tätigkeit wieder auf.
Seit dem 1.Jänner 1999 ist die Österreichische Nationalbank ein Bestandteil der Europäischen Zentralbank.Siehe: [
http://www.kaisergruft.at/kaisergruft/oenb.htm]
Per
AVISO \ über
von der Bank-Central-Casse am heutigen Tage an das Filiale der priv. österr. Nationalbank
in Pest durch k. k. Fahrpost abgesendete Dotation:
Banknoten \ Stückzahl 3.000 \ à fl. 100 \ Betrag 300.000
welcher Betrag zu bestätigen und zu verrechnen ist. \ Wien, am 24. Mai 1870.wurde die Überführung von Banknoten an die Filiale in Pest angekündigt und zur Verrechnung vorgemerkt:
...
Und jeder "Buchungsschritt" wurde mit mindestens 2 Unterschriften gewürdigt.
Ein kleines Zahlenspiel verdeutlicht die gewaltige Summe, die seinerzeit durch die k. k. Fahrpost durchs Land bewegt wurde:
5 Kronen Porto zu 300.000 Gulden Banknoten (= 30.000.000 Kronen) verhielten sich wie
1,50 EUR Porto zu
20 Millionen EUR Banknoten!
Siehe auch: [
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96sterreichisch-Ungarischer_Ausgleich] zum "Österreichisch-Ungarischen Ausgleich".
Übrigens wurde frankiert mit Mi. 37 I. Ib a. (Kaiser Franz Joseph, 5 Kronen, rosakarmin) für Briefe bis 1 Loth (ca. 17,5 g) an Empfänger außerhalb des Zustellbezirks des Aufgabepostamts (und dazu gehörte seinerzeit auch Ungarn) und aufgeliefert beim PA "
HABSBURGGASSE \ 24/5 \ 4-6N \ 70 \ WIEN".
Allen ein schneeweißes Wochenende
Werner