Thema: Philatelie in der Presse - Aus den Vereinen
Richard Am: 16.10.2008 07:36:47 Gelesen: 1201138# 72@  
Briefmarkengroßtausch in Falkensee / Verein sucht Nachwuchs

Von Werner Schmidt

Märkische Allgemeine Zeitung, Falkensee (13.10.08) - Selbst die Post macht es den Briefmarkensammlern schwer. Immer seltener findet ein Philatelist Briefmarken auf den Kuverts, immer häufiger sind es langweilige vom Computer bedruckte Belege, die nur besagen, das Porto ist bezahlt. Da war es früher schöner. 1949 zum Beispiel, als Gottfried Döcke sich vom Taschengeld seinen ersten Satz Briefmarken kaufte. 2,50 Mark kostete der damals. Goethe war er gewidmet: „Den Block dazu konnte ich mir nicht kaufen. Da reichte das Geld nicht“, erinnert sich der heute 71-jährige Vorsitzende des Falkenseer Briefmarkensammlervereins.

Tausende Briefmarken hat er im Laufe der Jahrzehnte gesammelt ordentlich in Alben sortiert. Allein die beiden Deutschländer – inklusive Berlin-West – haben seit ihrer Gründung 1949 an die 8000 Briefmarken herausgebracht. Gotfried Döcke hat sie komplett in seiner Sammlung.

Wie viele Zähne hat eigentlich eine Briefmarke? Eine Frage, die Philatelisten zum Dozieren veranlasst: „Unterschiedlich – je nach Größe.“ Und dann geht es los: Die Zahl der Zähne im Verhältnis zu den Seitenmaßen, Ausgleichs-, Zweidrittel- und was weiß ich noch für Zähnung. Klar ist nur eins: Eine Krankenkasse dafür gibt es nicht. Fehlt ein Zahn, kann man die Marke ersatzlos vergessen.

Rund 25 Sammler waren am Sonntag zum Großtauschtag des Falkenseer Vereins ins Kulturhaus „Johannes R. Becher“ in Falkensee gekommen. Es hätten durchaus mehr sein können, aber die Falkenseer hatten große Konkurrenz. Unterm Funkturm in Berlin fand die Internationale Briefmarken-Börse statt. Ein Ereignis, das viele anzog, die möglicherweise sonst in Falkensee nach Tauschobjekten gesucht hätten.

Ein weiteres Problem, das viele andere Vereine auch beklagen, ist der fehlende Nachwuchs. Das jüngste Mitglied des Falkenseer Vereins ist 42. Denn Briefmarken sammeln ist ein teures Hobby. Döcke selbst begann erst wieder mit 60 intensiv zu sammeln. Sein Spezialgebiet ist Skandinavien. „Man sucht sich möglichst etwas Exotisches. Deutschland, das läuft so nebenbei.“

Aber auch er weiß nicht, was er mal mit seiner Sammlung beginnen wird. Weder seine Kinder noch seine Enkel teilen die Begeisterung, die Döcke für sein Hobby aufbringt. Aber: „Wo treffen denn Arbeiter und Akademiker sonst ganz unbefangen aufeinander?“ Zu DDR-Zeiten hatte er Tauschpartner in der Schweiz. Zwei Professoren waren es, mit denen er regelmäßig philatelistischen Kontakt pflegte.

„Nach der Wende konnte ich sie zum ersten Mal besuchen. Das war vielleicht ein Empfang!“, sagt Döcke und freut sich noch immer über die Freundschaft, die einst durch die kleinen bunten papiernen Kunstwerke entstanden war.

Der Falkenseer Briefmarkensammlerverein 51 e.V. sucht Nachwuchs. Kontakt über Gerhard Zehl, (0 33 22) 24 43 31.

(Quelle: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11331559/61759/Briefmarkengrosstausch_in_Falkensee_Verein_sucht_Nachwuchs_Selbst_die.html)
 
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