Thema: Rumänien: Marken bestimmen
10Parale Am: 05.03.2015 19:20:47 Gelesen: 20401# 9@  
@ bignell [#8]

Nehme mal an es ist die billigste Type, das wäre die Scott #18 (1862, white wove paper) - wie unterscheidet sich diese von der 1862 white laid paper und der 1864er Ausgabe?

Gratuliere zu dieser Marke und dem schön zentrierten Stempel GIURGIU S62 fig. 345 S.93 Stampilografie Postala von Kiriac Dragomir.

Den Ausdruck "billigste Type" mag ich gar nicht, verstehe nicht, warum solch eine derbe Sprachweise in Katalogen Einzug hält.

Die Marke die Du zeigst ist eine Michel Nr. 10I, Handeinzeldruck aus dem Jahr 1862. Diese Marken wurden mit einer Handdruckpresse mittels eines Druckstöckels 32 Mal auf einen Bogen Papier einzeln von Hand aufgedruckt. Interessant finde ich, dass dieses Druckverfahren genau demselben Verfahren entsprach wie der Druck der ersten und zweiten Moldau Ausgabe.

Ich habe selbst im Jahr 2008 in Bukarest die Original-Urstempel der Michel Nr. 1 bis 4 sehen dürfen und war sehr sehr beeindruckt davon.

Leider habe ich keinen Scott Katalog und kann an dieser Stelle nur mit den Michel-Nummern hantieren. Es wurden für den Druck mehrere Papiersorten verwendet. Prinzipiell unterscheidet man zum einen einfaches Papier (ordinary paper oder white wove paper) von gestreiftem Papier (laid paper bzw. hauptsächlich white laid paper) und bläuliches Papier (bluish paper).

Das Papier ist oft sehr dünn, die Farben des einfachen Seidenpapiers oder white wove papers gehen auch einmal in grau- bis gelblichweisses Papier über. Solch eine Marke zeigst Du uns hier oben. Gestreiftes und bläuliches Papier wird allgemein höher bewertet, ich halte aber gerade bei gestempelten Marken das Gesamtwerk für ausschlaggebend und hier haben wir eine Marke Michel Nr. 10Ix (x = einfaches Papier) mit einem S62 Stempel vorliegen, was die Marke einzigartig erscheinen lässt. Für mich sowieso.

Bei gestreiftem Papier sprechen wir von Michel 10Iz, bei bläulichem Papier von Michel 10Iw.

Die 1864-er Ausgabe begründet ein neues Druckverfahren, den Plattenbuchdruck oder auch Maschinendruck. Anstelle eines Einzelklischees wurde nun eine Druckplatte verwendet und die bot Platz für 40 Markenfelder. Was das Papier betrifft, gibt es hier "kein" bläuliches Papier, sondern weisses bzw. gelblichweisses Papier bzw. gestreiftes Papier.

Beigefügt übrigens ein aktueller Stempel von GIRUGIU aus dem Jahr 2015, um einmal die Kontinuität des Postwesens unter Beweis zu stellen und eine ähnliche Marke Michel Nr. 10Ix mit dem S62 Stempel von CARACAL.

Gruß

10Parale


 
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