Thema: Christoph Gärtner übernimmt Ladengeschäft von Detlef Hilmer
drmoeller_neuss Am: 11.03.2015 18:39:15 Gelesen: 31837# 8@  
In Deinem Bericht lese ich im Unterton den Frust heraus, dass die Übernahme durch Gärtner mit einem Sortimentswechsel einherging.

Unter kaufmännischen Gesichtspunkten kann ich das aber nachvollziehen. Die exponierte Lage am Hauptbahnhof von München bedingt hohe Ladenmieten. Da ist man schnell im oberen zweistelligen Euro-Bereich pro Quadratmeter. Die Nachfrage nach Ladenlokalen ist nun einmal da. Dazu kommen die Personalkosten.

Mit bunten 1- und 2-Euro-Belegen aus aller Welt kann man die Unkosten nicht (mehr) erwirtschaften, zumal diese Käuferschichten auch für das Auktionsgeschäft uninteressant sind. Ich nehme es Gärtner nicht für übel, dass er sich auf hochpreisige Artikel konzentriert. Die Alternative wäre eine Schließung des Ladengeschäftes gewesen, was auch niemanden gedient hätte. Einmal ganz grob überschlagen: Ladenmiete und Personalkosten pro Monat 20.000 EUR bedeuten, dass pro Tag mindestens 2 bis 3000 EUR Umsatz gemacht werden müssen. Mit Kunden wie Dir wird das schwierig.

Um es zusammenzufassen: die Briefmarkenkauze, die in ihrem kleinen Laden selbst stehen, sterben langsam aber sicher aus. Spätestens bei der Neuvermietung werden marktübliche Mieten genommen, die mit Umsätzen durch den kleinen Otto-Normalsammler nicht mehr erwirtschaftet werden können.

Ich hoffe jedes Jahr bei meinem Besuch in Nürnberg, dass Oleg an der Burg noch dabei ist. Mit neunzig Jahren könnte er ans Aufhören denken. Ich habe da immer schöne Belege gefunden, an den Zustand des Ladens und den Geruch muss man sich jedes Mal wieder gewöhnen. Für mich ist klar, dass es hier keinen Nachfolger geben wird, und dass dort bald der übliche Touristenramsch verkauft wird.
 
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