Thema: Weissrussland / Belarus: Briefmarken und Ausstellungen
Francysk Skaryna Am: 17.03.2015 19:12:09 Gelesen: 3167# 2@  
Moin,

für Interessenten (nicht nur) weissrussischer Postgeschichte betreibt die Белпочта / Belpotschta gleich hinter dem Minsker Hauptbahnhof auf 136 Quadratmetern ein kleines Postmuseum. Dieses Historische Informationszentrum - so der Name Историко-информационном центре im deutschen - zeigt ausser Briefmarken, Stempeln und alten Kassenaparaten auch Gegensände weit früherer Tage. Der Saal ist dabei unterteilt und informiert an verschiedenen Stationen von der Geschichte der Post auf dem Gebiet Belarus` seit dem neunten Jahrhundert. Erste Sendungen datierten auf das Jahr 885.

Auf die Boten warteten auf ihrem Weg nicht selten große Unannehmlichkeiten und Gefahren. Um sich und vor allem die Briefe schützen können gehörten neben dem Posthorn auch ein Hammer oder auch Pfeil und Bogen in jenen Tagen zur Ausrüstung. Der Beruf erforderte Tag wie Nacht eine sehr gute Orientierung im Gelände und zudem natürlich ausgezeichnete Wegekenntnisse.

Dabei war man schon früh um die Qualität der Post bestrebt. Man schreckte dabei auch vor harten Strafen nicht zurück, wenn der Bote seinen Dienst nicht ordentlich versah. Von Zar Aleksej Michajlowitsch Romanow ist überliefert, dass er unpünktliche Boten nicht nur auspeitschen liess. Später verfügte Pjotr der Erste sogar die Todesstrafe selbst für kleine Verzögerungen in der Zustellung der Briefe. Selbst Anfang des zwanzigsten Jahrhundert drohte Postangestellten die Verhaftung für Verspätungen oder Arbeitsversäumnisse.

Seit dem 17. Jahrhundert setzte die Post auch Kutschen ein, die im weiteren auch Passagiere beförderte. Dabei genossen die Postkutschen einen gewissen Vorrang. Ein Brief von Moskau nach Hamburg erreichte gewöhnlich in 23 Tagen sein Ziel.

Bis Anfang des neunzehnten Jahrhunderts konnten im Postdienst nur Männer dienen. Dabei gab es strenge Auswahlkriterien. Vom gewöhnlichen Briefträger erwartete man unbedingt ein hohes Mass an Bildung. So wurden ausser guten Kenntnissen in der Geographie unter anderem auch Fremdsprachenkenntnisse erwartet. Das Gehalt eines gewöhnlichen Briefträgers in Minsk betrug Anfang des Anfang zwanzigsten Jahrhunderts 150 Rubel im Jahr jährlich. Auch das Aussehen der Briefträger änderte sich mit der Zeit.

Ab 1870 wurden im Minsker Stadtgebiet die ersten Briefkästen aufgestellt. Geleert wurde zwei mal täglich. Bei der Leerung wechselte der Postbedienstete die farbigen Kontrollplatten an den Briefkästen aus. So konnte der Vorgesetzte die Arbeit seiner Bediensteten nachprüfen.

Auf weißrussischem Gebiet haben Brieftauben im wesentlichen nur während der beiden Weltkriege eine grosse Rolle gespielt. Der auf einem kleinen Stück Papier chiffrierte Brief wurde dabei im Schwanzteil des Vogels so gut es ging versteckt.

Betrieben wird Historische Informationszentrum seit dem 7. Oktober 2005. Für den Besuch ist jedoch eine (formlose) Anmeldung nötig, da sich die Ausstellung im ansonsten für den Publikumsverkehr nicht zugänglichen Gebäudeteil befindet.

Историко-информационном центре Белпочта
Ул. Вокзальная, 22, 220060 Минск
Historisches Informationszentrum der Belpotschta
Uliza Woksalnaja 22, 220060 Minsk
Telefon (landesweit) 154 (Hotline)









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