Thema: Ausschluss des Britzer Philatelisten Clubs aus dem BDPh
mljpk Am: 24.03.2015 20:15:11 Gelesen: 20141# 13@  
Vorab: Ich bin kein an einen Verein gebundener Briefmarkensammler, aber anderweitig in Vereinen aktiv, die ebenfalls an der Mitgliederfrage zu knabbern haben, und dabei oft auch an der Beitragsstruktur drehen müssen.

Wenn der Ausschluss tatsächlich mit den vom Verein angebotenen zwei verschiedenen Mitgliedschaftsformen (inklusive BdPh-Mitgliedschaft vermittelnder Mitgliedschaft / "einfache" Mitgliedschaft) begründet ist, dann ist dies möglicherweise die Auswirkung eines Dilemmas, welches auch dem BdPh zu denken geben sollte. Immerhin handelt es sich um einen nach der Homepage doch recht rührigen und engagierten Verein, der hier möglicherweise vor dem Eindruck des Mitgliederschwundes begrüßenswerterweise versucht hat, in neuen Bahnen zu denken.

Mitglieder, insbesondere Neumitglieder werden auch wegen der Kosten angeworben, bzw. eigentlich richtiger bei niedrigen Kosten gegebenenfalls weniger stark von einem Vereinsbeitritt abgehalten. Daher kann es im Sinne eines langsamen Heranführens durchaus klug sein, ein Mehrtarifmodell mit "Leistungs-" und "Rechtebausteinen" anzubieten. Wenn ein Mitglied dann nach einiger Zeit oder bei erweiterten Interessen und Bedürfnissen, z.B. an Ausstellungen oder Versicherungen, die "Produkte" des BdPh in Anspruch nehmen will, wird gewechselt.

Nach meiner Auffassung gibt es hier auch für den BdPh ein gewisses Potential, sich gegen den Schwund zu stemmen, statt sich in das Ausbluten einzufinden, oder zur Durchsetzung geltenden, nicht mehr zeitgemäßen Satzungsrechts sich selbst zu beschneiden. Letztendlich wird der Verein mit den Schultern zucken, und seine weiter am BdPh interessierten Mitglieder auf die Direktmitgliedschaft verweisen. Im Ergebnis hat der BdPh dann aber einen Verein verloren und darüber auch bisherige "indirekte" Mitglieder die erkennen, kein Bedürfnis an der Direktmitgliedschaft zu haben.

Natürlich kann das Modell nicht einseitig gegen die vom Mitgliedsverein akzeptierte Satzung bzw. eine eventuelle Beitragsordnung des BdPh eingeführt werden. Ich sehe auch, dass wahrscheinlich eine Präzedenzwirkung befürchtet wird. Die Frage ist aber doch, wer sich wem anzupassen hat. Immerhin findet - soweit ich es als externer Betrachter wahrnehmen kann - die tagtägliche Bodenarbeit in den Vereinen vor Ort statt. Dort werden die Sammler in der Breite für das Hobby begeistert und mitgenommen, dort trinken sie ihr Bier und fachsimpeln. Dort und in den AGs sitzen die Leute die das Forschungs- und Erfreuungsmaterial zusammentragen, die dann in der Zeitschrift Philatelie aufbereitet werden.

Langer Rede kurzer Sinn, es könnte also Sinn machen, "kreativen" Vereinen durch Änderung der BdPh-Satzung/Beitragsordnung bei der Mitgliedsschaftsstruktur Freiräume zu lassen, statt alte Zöpfe weiter durchzusetzen.

Wenn sich der BdPh bereits in seiner Satzung oder Beitragsordnung offen für flexible Modelle vor Ort ist, dann habe ich am Thema vorbeigeschrieben und entschuldige mich dafür bereits jetzt. Diese Werke wollte ich jetzt aber nicht noch durcharbeiten, sondern einfach aus dem Bauch heraus meine Gedanken loswerden.

Mit besten Sammlergrüßen

Jens
 
Quelle: www.philaseiten.de
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