Thema: Philatelie in der Presse - Aus den Vereinen
Richard Am: 23.10.2008 08:17:54 Gelesen: 1200590# 79@  
„Sammeln ist nicht gleich Sammeln“

Neue Osnabrücker Zeitung / slx, Bersenbrück (20.10.08) - Jeder kennt sie, immer weniger brauchen sie, und auch die Zahl ihrer Liebhaber geht immer weiter zurück: Briefmarken sind zwar noch nicht reif fürs Museum, aber immer gut für eine Ausstellung. So wie am Wochenende bei der „Hase Phila 2008“ in Bersenbrück.

2400 Blätter mit rund 8000 Exponaten machten die Präsentation in der von-Ravensberg-Schule anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Vereins Briefmarkenfreunde Bersenbrück zur größten Schau ihrer Art, die die Stadt jemals gesehen hatte. Aus ganz Deutschland seien die Briefmarken nach Bersenbrück geschickt worden, freute sich der Vereinsvorsitzende Klaus-Peter Schönauer. Mit der Betonung auf „geschickt“, denn etliche Markenfreunde hätten sich, wie üblich, gar nicht persönlich auf den Weg zur Ausstellung gemacht.

Denn bei Briefmarkenausstellungen stehe ein Aspekt im Vordergrund: „Die Leute wollen gewinnen.“ Und zwar so viele Punkte wie möglich und damit Auszeichnungen. Bei Veranstaltungen dieser Art gehe es weniger um die Marke selbst, sondern mehr um deren Präsentation, berichtete Schönauer. Mit einer perfekten schriftlichen Einleitung und Erläuterung habe ein Sammler schon rund ein Drittel der maximal möglichen 100 Punkte sicher. Vollständigkeit und Attraktivität der Darbietung trügen ein Übriges zum Ergebnis bei.

Die Maximalpunktzahl werde allerdings nie vergeben, verriet Schönauer: „Aus erzieherischen Gründen, denn das Ergebnis soll ja immer wieder Ansporn sein.“ 96 Punkte seien das höchste Ergebnis, das er jemals irgendwo gesehen habe.

Der Höchstpunktzahl sei in Bersenbrück jedoch kein Aussteller nahe gekommen, so Schönauer weiter. Die beste Sammlung aus der Region habe Wilhelm Beinker aus Bramsche mitgebracht. Den Namen des schlechtesten Ausstellers verschwieg der Organisator: „40 Punkte, das war Käse.“

Sammeln sei nicht gleich Sammeln, so Schönauer. Dazu gehöre „sehr viel Idealismus. Nur ausschneiden ist kein Sammeln.“ Leider komme dieses Hobby immer mehr aus der Mode, bedauert der Chef von 30 organisierten Bersenbrücker Briefmarkenfreunden. Die Zahl der Sammler nehme stetig ab. Den Briefmarkensammlervereinen gehe es also nicht anders als vielen anderen Vereinen. Es fehle an Nachwuchs: „Die Jugend hat kein Interesse mehr an Briefmarken“, meint Schönauer bedauernd: „Die meisten Sammler sind ältere Herrschaften.“

Die Briefmarke an sich sei aber auch angesichts immer mehr elektronisch verschickter Post nicht in Gefahr, resümierte Schönauer abschließend. Aber sie habe an Anziehungskraft eingebüßt: Zur Kontaktaufnahme eigne sich eine Sammlung nicht mehr, gab der Vorsitzende offen zu: „Mit dem klassischen Satz kommt man heute nicht mehr weit.“

(Quelle: http://www.neue-oz.de/information/noz_print/osnabruecker_land/20785138.html)


 
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