Thema: Philatelie in der Presse
Richard Am: 14.09.2007 22:08:48 Gelesen: 1330161# 12@  
Nordkorea verewigt seine WM-Spielerinnen auf Briefmarken

Von Cecilia Frank

Berliner Umschau (13.09.07) - Einen Sieg hätte er wohl lieber gesehen, der Große Führer, wie Kim Jong-ils Position seit fast einem Jahr offiziell lautet. Doch das gut herausgespielte, von revolutionärem Körpereinsatz beider Seiten geprägte Unentschieden gegen die bösen Mädchen aus Amerika bei der Fußball-WM der Frauen wird nun auch goutiert. Nord-Korea verewigt die Meisterschaft auf Briefmarken.

Nun gut, vermutlich war die Serie ohnehin geplant. Am Mittwoch gab die Nachrichtenagentur KCNA die Veröffentlichung der Markenserie bekannt. Gezeigt werden Spielerinnen beim Einsatz – ob nur die eigenen, oder auch andere, blieb unerwähnt – und die Fahne des Fußballverbandes der KDVR. Die Marken, so erfuhr man, werden in einer Variante für den Gebrauch und einer als Souvenir erhältlich sein.

Welche Bedeutung der Frauenfußball in Nordkorea hat ist – wie vieles aus dem Land des 38. Breitengrades – von Nebelschwaden umgeben. „Mystisch“ wurden die Spielerinnen – eine davon 1,96 groß und gleich drei erst 15 Jahre alt – im Vorfeld genannt. Offenbar betrachtet Pjöngjang seine Spielerinnen jedoch als passende – sicher nicht zuletzt auch weil: erfolgreiche – Botschafterinnen. Cheftrainer Kim Kwang-Min präsentierte sich denn auch gegenüber dem Internetauftritt der Fifa als umgänglicher und humorvoller Gesprächspartner. „"Ich habe das natürlich schon oft gehört, aber da ist nichts dran. Es liegt nicht in unserer Absicht, geheimnisvoll zu wirken oder uns abzuschotten. Das sagen nur die anderen über uns".

Immerhin schaffen Nordkoreas Mädchen, was ihren männlichen Kollegen notorisch nicht gelingt – erfolgreich sein auf dem Fußballplatz. Die Männermannschaft machte bislang nur einmal Schlagzeilen. Bei der WM 1966 in England schaffte die Auswahl den Einzug ins Viertelfinale und scheiterte dort in kaum zu überbietender Dramatik. Nach einer 3:0-Führung mußten die Koreaner schließlich mit einer 3:5-Niederlage nach hause fahren.

Ärgerlich für ein Land, aus dem immer wieder Hinweise auf ausgeprägte Fußballbegeisterung dringen. So bei der WM 2002 in Japan und Süd-Korea, als plötzlich 45minütige Zusammenfassungen des jeweiligen Vortags im KDVR-Fernsehen auftauchten. Woher die Aufnahmen stammten, ist bis heute unbekannt – vermutlich hatte man sie in Seoul mitgeschnitten und über China nach Pjöngjang gebracht. Die KirchGruppe als damalige Rechteinhaberin hatte den bis dahin einzigartigen Fall mit Blick auf die besonderen Verhältnisse in Nordkorea ausdrücklich geduldet.

Und auch die äußerst kurze Liste ausländischer Filme, die in Nordkorea in der Regel im Rahmen des jährlichen Internationalen Filmfestivals gezeigt werden, ist recht eindeutig. So erhielt 2006 das „Wunder von Bern“ einen Spezialpreis und zwei Jahre zuvor war „Kick it like Beckham“ der Publikumsliebling. An beiden Streifen will man sich jetzt in China offenbar ein Beispiel nehmen.

(Quelle: http://www.berlinerumschau.com/index.php?set_language=de&cccpage=13092007ArtikelSportFrank1)
 
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