Thema: Keimfrei gebügelt - Pockenquarantäne
laurentius Am: 26.04.2015 17:28:12 Gelesen: 4898# 5@  
@ skribent [#4]

Hallo Franz und alle anderen Interessierten,

ich habe noch etwas weiter recherchiert.

In dem Mitteilungsblatt des BDPh "Philatelie" gab es zu diesem Thema einen Artikel in der Ausgabe 174 von 1987:

Es war so, dass ein aus dem Kosovo eingereister Jugoslawe nach 14 Tage an Pocken erkrankte. Daraufhin wurde alle Stationen, die er bis dahin in und um Hannover durchlaufen hatte (18 Einrichtungen) in Quarantäne gesteckt. Dazu gehörten auch das Schullandheim Wennigser Markt und das Schullandheim Bredenbeck (siehe Deine beiden Belege). Und auch die Hautklinik Hannover (Beleg von buzones).

Es waren insgesamt ca. 600 Personen, die in Quarantäne kamen. Diese durften lediglich telefonieren oder Briefe/Postkarten zur Kommunikation mit dem "Draußen" verwenden.

Hier die Anleitung für das "Personal":

Erst wird ein Bügelbrett heißgebügelt, dann werden zwei Papierservietten gebügelt und aufeinandergelegt, darauf kommen nun die von beiden Seiten gebügelten und mit dem „Keimfrei"-Stempel versehenen Postkarten.

Dann wird die innere Serviette über den Karten zusammengerafft, nochmals gebügelt und gleichfalls „keimfrei" gestempelt. Das ganze Bündel wird dann mit Hilfe der äußeren Serviette an den Zaun getragen. Dort entnimmt der wachhabende Polizist die innere Serviette mit den Karten vorsichtig der äußeren Serviette, verstaut das Bündel in einem Plastikbeutel und übergibt es der Post zur Beförderung.

Der Artikel stammt von Dr. Klaus Meyer, der auch im Internet erreichbar ist:

http://drklausmeyermuenster.de/index.html

Falls noch Fragen sind, kannst Du ihn ja kontaktieren.

Viele Grüße
Lars
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/7769
https://www.philaseiten.de/beitrag/105319