Thema: Frankreich: Briefmarken ungezähnt / non dentelé
Cantus Am: 27.04.2015 14:05:30 Gelesen: 22304# 5@  
@ 22028 [#3]
@ jmh67 [#4]

Hallo,

warum die französische Post diese Miniausgaben ausgibt und das schon seit so vielen Jahrzehnten, ist mir leider nicht bekannt. Ich hatte mehrere Jahre lang die Marken im Abonnement von einem deutschen Briefmarkenhändler bezogen, wobei mein Einkaufspreis nicht in etwa dem Frankaturwert entsprach, sondern um ein Vielfaches höher war. Der Händler war mir auch als zuverlässiger Lieferant sonstiger französischer Briefmarken bekannt, inzwischen hat er sich aber vom Geschäft zurückgezogen und zur Ruhe gesetzt. Auf welchem Wege dieser Händler nun diese geschnittenen Marken bezog, ob also selber im Abonnement oder nur über Beziehungen, das weiß ich nicht.

Mein eigenes Abonnement endete mit dem Filmarchiv-Block des Jahres 1986, der mich in geschnittener Form damals 384,00 DM kostete. Leider hat die Wertentwicklung auch dieses Blockes bei weitem nicht mit der allgemeinen Inflation mithalten können.

Die von mir zitierten Kataloge Ceres und Dallay haben zwischenzeitlich fusioniert, daraus ist der "Catalogue ARTHUR MAURY" entstanden, der die herausragende Darstellung der beiden vorausgegangenen Kataloghersteller zu den französischen Briefmarken in weitgehend identischer Form fortsetzt {1]. Wer sich mit den Briefmarken von Frankreich beschäftigt tut gut daran, sich diesen Katalog zu besorgen; ich für meinen Teil begnüge mich allerdings noch mit den beiden Vorgängern, denn meine Sammlungen der französischen gestempelten Briefmarken enden im Jahr 1984.

Die geschnittenen Marken wurden und werden in Briefmarkenbögen hergestellt, die dann zu Verkaufszwecken zerschnitten werden, komplette Bögen sind mir allerdings noch nie zu Gesicht gekommen. Alle Marken sind rückseitig so gummiert wie auch die normalen, am Postschalter verausgabten Marken, man könnte sie also auch zu Frankaturzwecken verwenden. Ich habe jedoch noch nie einen Beleg gesehen, der mit einer geschnittenen Marke von Frankreich gelaufen ist. Dafür mag es mehrere Gründe geben, einer davon ist aber mit Sicherheit die Sorge, dass so ein Beleg auf dem Weg zum Empfänger "verloren geht", auch ich habe davon Abstand genommen, obwohl ich sonst gelaufene Marken bevorzuge. Es ist mir auch nicht bekannt, dass diese Marken nicht frankaturgültig wären, denn in Frankreich können Postbelege auch heute noch theoretisch mit der allerersten Briefmarkenausgabe des Jahres 1849 und allen nachfolgend erschienenen Briefmarkenausgaben frankiert werden, die engen Gültigkeitsgrenzen wie in Deutschland gibt es in Frankreich nicht.

Die Preisrelation zwischen den normalen Briefmarken und den geschnittenen Ausgaben ist unterschiedlich, vermutlich auch abhängig von der Gesamtauflagenhöhe und der Nachfrage nach bestimmten Markenausgaben. Zwei Beispiele will ich nachstehend zeigen. Dazu habe ich auch kleine Katalogauszüge von der Ausgabe des Jahres 2001, also noch in französischen Francs, gefertigt, um die Art der Darstellung, die doch erheblich von der des Michel-Kataloges abweicht, zu dokumentieren.

Zunächst zeige ich die beiden Marken, die im Jahr 1985 zum Anlass "Europäisches Jahr der Musik" erschienen sind. Solche Briefmarken sind nicht nur für Frankreichsammler interessant, sondern auch Musik-Thematiker sind nachfragende Käufer, vielleicht auch noch weitere Motivsammler. Hieraus resultiert ein relativ hoher Katalogwert für die geschnittenen Ausgaben.





Michel 2497/98 - Dallay 2414/15

Ein anderes Beispiel ist die Ausgabe zum 250.Jahrestag der Vermessungsexpedition in Lappland, erschienen im Jahr 1986. Hier ist die Preisrelation relativ klein, denn die Masse der nachfragenden Motivsammler fehlt. Es war mir damals gelungen, ein sauberes Oberrandstück zu bekommen, sodass ich hier beginnen kann, meine Behauptung der Bogenherstellung zu belegen. Andere Randstücke folgen zu einem späteren Zeitpunkt.



Michel 2560 - Dallay 2474

[1] (http://www.philatelie72.com/materiel/librairie/detailmat.asp?cat=18&id=323&four=SAFE)

Viele Grüße
Ingo
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/7775
https://www.philaseiten.de/beitrag/105362