Thema: Altdeutschland Preussen Belege
bayern klassisch Am: 17.05.2015 11:04:58 Gelesen: 636623# 268@  
@ Silbergroschen [#267]

Hallo Peter,

es gibt Schlimmeres.

Der Absender frankierte 3 Sgr., weil er dachte, dass die Schweiz zum Postverein gehören würde, wie viele Menschen damals. Das war aber nicht so.

Ab dem 1.10.1852 gab es Postverträge mit deutschen Staaten mit der Schweiz, die es ermöglichten, dass Preußen auch ohne einen solchen Vertrag der so günstigen Tarife teilhaftig werden konnte.

Für Briefe bis 1 Loth und über 20 Meilen Entfernung hätte er 3 Sgr. für Preußen und 2 Sgr. für die Schweiz zahlen/frankieren müssen. Er hat aber nur 3 Sgr. frankiert in der falschen, o. g. Annahme. Daher war der Brief unterfrankiert.

Da es keine teilfrankierten Briefe gab, galten solche Briefe bis zum 30.6.1856 als völlig unfrankiert und der Wert der Marke war verfallen. "Ungültig" notierte man auch neben der Marke, um klar zu machen, dass die vermittelnde badische Post keinen Fehler beging.

So wurde er mit 9 Kreuzer für Preußen und 6 Kreuzer für die Schweiz (der Zielort lag über 10 Meilen von den badisch - schweizerischen Grenztaxpunkten entfernt) = 15 Kreuzer taxiert, welche die Schweiz in 50 Rappen umrechnete, die der Empfänger zahlen musste.

Briefe, egal von welchem AD - Land, die unterfrankiert ab 1.10.1852 - 30.6.1856 in die Schweiz liefen, mussten alle so behandelt werden und es sind nicht viele davon bekannt, auch nicht von dem großen Preußen.

Herzlichen Glückwunsch zu dem Stück (und Aktenlöcher lassen sich wieder schließen). :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 
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