Thema: (?) (2894) Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
bayern klassisch Am: 01.08.2015 12:39:36 Gelesen: 1016740# 577@  
Liebe Freunde,

der hier war lange in der Bucht, dann habe ich mich seiner erbarmt und ihn an Land gezogen, denn Brüderchen hat er hier ganz gewiss.



In Lindau im Bodensee am 24.3.1868 schrieb man nach Schwyz in der Schweiz einen einfachen Brief. Dabei reichten die verklebten 6 Kr. aber nicht.

Hintergrund: Der Altvertrag mit der Schweiz vom 1.10.1852 muss immer im Zusammenhang mit dem DÖPV gesehen werden. Als letzterer zum 31.12.1867 seine Äuglein zu machte, dachten auch viele, der Vertrag mit der Schweiz wäre beendet worden, denn zum 1.1.1868 trat ja der neue Vertrag mit allen deutschen Staaten, Luxemburg, Österreich und Ungarn in Kraft, der ja nur noch 3 Kr. entfernungsunabhängig von der dänischen Grenze bis zur Grenze Rumäniens vorsah. Warum sollte da ausgerechnet die mitteleuropäische Schweiz nicht inkludiert worden sein? War sie aber nicht ...

Die alten Tarife bis 10, über 10 bis 20 und über 20 Meilen zur Schweiz galten noch bis zum neuen Vertrag vom 1.9.1868, so dass sowohl die Korrespondenten, als auch die Postler genau aufpassen mussten, wohin die Post gehen sollte.

Von Lindau nach Schwyz waren es genau 99 km, so dass zu rechnen war: 1. Rayon Bayern = 3 Kr. plus 2. Rayon der CH = 6 Kr. = 9 Kr. Franko. Da nur 6 Kr. verklebt waren, war der Brief unterfrankiert und mit dem fehlenden Franko von 3 Kr. = 10 Rappen nach zu taxieren. Auch hier gab es einen Unterscheid, in dem kein Strafporto zu taxieren war, wie es im DÖPV und ab 1868 sonst üblich war (Erhöhung teils um 100%).

Die bayerische 3 zeigte also an, was fehlte und die Lindauer notierten gleich die Schweiz - Währung mit 10 Rappen dazu - was ungewöhnlich war, denn die Schweiz taxierte eigentlich IMMER in Rötel, nie in Blau!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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