Thema: (?) (668) Postverhältnisse Bayern - Österreich
bayern klassisch Am: 09.09.2015 13:50:58 Gelesen: 253347# 33@  
Liebe Freunde,

selten bekommt man mal ein Pärchen von Briefen gleichen Absenders und Empfängers, die doch ein bisschen unterschiedlich (zumindest anfangs) behandelt worden sind.



Der 1. aus Vohenstrauss datiert innen vom 14.10.1848 und war als "Portofreie Polizeisache" benannt worden. Der Portofrei belassene Brief wurde in Wien am 22.10.1848 gestempelt, was darauf hindeutet, dass er vielleicht doch etwas später, als vermutet, erst der Post übergeben worden war.



Jedenfalls zeigt der 2. Brief aus Vohenstrauss vom 30.12.1849 (geschrieben), dass er erst am 5.1.1850 zur Post gegeben worden war und eine Woche war ja eine Menge Zeit. Daher kam er auch folgerichtig am 10.1.1850 in Wien an (Stempel hinten und Präsentatiosvermerk unten rechts vorne). Nun hatte ihn aber die Aufgabepost, da er mit Partei - Sache jenseits bezeichnet worden war, rechts unten mit 18 Kr. CM taxiert, wollte also Geld sehen. Da Parteisachen in Bayern portopflichtig, in Österreich aber portobefreit waren, konnten die 18 Kr. CM nur den bayerischen Portoanteil darstellen, wobei wir dann bei einem Brief der 4. Gewichtsstufe waren.

Da der Brief jedoch vollständig erhalten ist und nur 13g wiegt, hatte Vohenstrauss mit den 18 Kr. CM tatsächlich einen Brief der 2. Gewichtstufe als gänzlich portopflichtig angenommen und entsprechen taxiert.

Ob dies den Wienern spanisch vor kam, oder man noch in Vohenstrauss seinen Fehler bemerkte, wird sich nicht mehr sicher nachvollziehen lassen, jedenfalls strich man die eh falschen 18 Kr. CM ab und ersetzte sie erst gar nicht. Das war natürlich auch falsch, denn in diesem Fall hätte man den Brief mit 9 Kr. CM taxieren müssen, denn eine in Bayern portopflichtige Parteisache war es ja immer noch.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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