Thema: Sammelgebiet Bund - Ein Scheichtum?
Stefan Am: 15.09.2015 21:56:28 Gelesen: 17951# 20@  
@ Francysk Skaryna [#1]

die Deutsche Post ist ja sehr geschäftig, was die Anzahl der Ausgaben und ihrer Varianten angeht. Selbstklebend, nassklebend, Rollenenden, Zählnummern, Blisterpackungen - und so weiter und so fort. Genau genommen gibt es von einer Hand voll Neuausgaben eine Unzahl von Parallelausgaben. Obwohl diese Marken motivgleich sind, ist der Postgeschichtler in der Verlegenheit, sie zu dokumentieren.

Bitte nicht vergessen: die nassklebenden Briefmarken werden vom Bundesministerium für Finanzen (BMF) herausgegeben. Die Deutsche Post ist lediglich mit dem Vetrieb der Marken beauftragt. Meines Wissens nach gibt die DPAG lediglich die Dauerserie Blumen und die Automatenmarken sowie die Ausgaben "Marke individuell" in Eigenregie heraus.

Da der Postkunde (Otto-Normal-Verbraucher) keine nassklebenden Marken haben möchte und lieber selbstklebende Ausgaben akzeptiert, hat sich die DPAG darauf eingestellt und vertreibt viele vom BMF verausgabte Motive zusätzlich selbstklebend, die Selbstkleber in Eigenregie. Die Gestaltungsform (Markenheftchen per 10 oder 20 Marken, Rolle à 100 oder 500 oder ... Stück, Blister per 10 Marken usw.) dürfte sich im Regelfall am Bedarf orientieren. Sicherlich vertut sich auch einmal die Deutsche Post bei der Produktwahl und erzeugt einen Ladenhüter. Rollenenden und Zählernummern sind für den Postkunden i.d.R. uninteressant.

Wer noch nassklebende Marken erwerben möchte, wird aufgrund des Angebotes in kleineren Partnerfilialen "gezwungen", selbstklebende Marken zu verwenden (oder zu einer anderen Postfiliale zu fahren).

Dabei behandelt Deutsche Post ihre eigenen Marken als Bückware und bappt lieber schmucklose Label auf die Umschläge.

Ja, leider. Vor einigen Jahren kursierte die Aussage, dass ein Vorgang zum Briefmarkenverkauf postintern zwei Euro Unkosten versursacht und sich damit aus Sicht der DPAG ein Einzelmarkenverkauf nicht rechnet. Als Konsequenz daraus werden die Marken in Einheiten zu zehn Stück (oder noch mehr) angeboten. Bei Sendungen, welche in der Filiale frankiert werden müssen, nutzt man diese "schmucklose Label", welche so ziemlich jeden Portobetrag auf einem Aufkleber zulassen dürften (die Zusammenstellung des Portos durch verschiedene Marken sowie die Lagerhaltung derartiger Bestände für den Betrieb an der Kasse entfällt).

Reden wir beim modernen Sammelgebiet Bund mittlerweile von einem Scheichtum?

Ich zähle Bund nicht zu den Scheichtümern, da das Briefmarken vertreibende Unternehmen den Absatz nicht schwerpunktmäßig an Sammler ausrichtet (im Gegensatz zu den damaligen Scheichtümern). Ich hatte vor einigen Jahren gelesen, dass Briefmarkensammler lediglich für ca. eine halbe Milliarde Euro Umsatz bei der DPAG verantwortlich sind, bei einem konzernweiten Umsatz im Jahr 2013 von 55,1 Milliarden Euro (1).

Gruß
Pete

(1) http://www.logistik-heute.de/Logistik-News-Logistik-Nachrichten/Markt-News/11358/Bonner-Konzern-legt-Bilanzzahlen-fuer-2013-vor-Deutsche-Post-DHL-Erneut-Mill
 
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