Thema: Motiv Brücken
wajdz Am: 22.09.2015 20:19:59 Gelesen: 742948# 100@  
Die älteste erhaltene Zugbrücke Berlins über den Spreearm Kupfergraben wurde um 1689 als Holzbrücke errichtet und wurde nach einem Umbau im Jahre 1798 durch eine Konstruktion aus Holz und Eisen ersetzt, wobei der Mittelteil weiterhin über Ketten und Räder angehoben werden konnte, um Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen. Sie erhielt die bis heute im Wesentlichen erhalten gebliebene Form. Ursprünglich hieß die Brücke Spreegassenbrücke. Sie wurde 1748 im „Schmettauschen Plan für das Friedrichs-Forum“ erstmals als Jungfernbrücke oder Große Jungfernbrücke bezeichnet. Das geht auf eine Überlieferung zurück, wonach die Töchter einer Hugenottenfamilie an der Brücke Stickereien, Klöppelspitzen sowie Seidenwaren verkauften und gleichzeitig wegen Ihrer Klatschsucht stadtbekannt waren. Wer Neuigkeiten erfahren wollte, ging deshalb zu den Jungfern an der Brücke.

Die Konstruktion der Zugbrücke hat holländische Vorbilder. Auf zwei massiv gemauerten Bögen befinden sich je zwei hölzerne Pfeiler mit Speichenrädern, Zugrollen und Zugketten zum Öffnen und Schließen der Durchlassklappen. Zwischen 1937 und 1939 wurde das Flussbett vertieft und die nahe gelegene Mühlendammschleuse erneuert. Der Kettenzug wurde stillgelegt und der Klappmechanismus dadurch außer Funktion gesetzt. Die aufklappbaren Seitenteile wurden durch eine durchgehende Brückenfläche aus Stahlträgern mit Holzbohlenbelag ersetzt. Mehrfache gründliche Renovierungsarbeiten in den Jahren 1954, 1967 und 1979 sicherten den Erhalt des historischen Bauwerkes. Die vorerst letzten Grundinstandsetzungen erfolgten 1998/1999 in Zusammenarbeit mit dem Berliner Landesamt für Denkmalpflege und trugen dazu bei, ein möglichst authentisches standsicheres Bauwerk zu schaffen. Die Brücke dient nur noch dem Fußgängerverkehr. Umgeben von Platten- und Neubauten, mutet sie heute etwas unwirklich an.

MiNr 2973



Holzstich um 1800



MfG Jürgen -wajdz-
 
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