Thema: Philatelie in der Presse
Richard Am: 26.09.2007 20:39:51 Gelesen: 1329642# 19@  
Rekordbeteiligung beim Großtauschtag - Sammlerfreunde kamen im Bürgerhaus auf ihre Kosten - Positive Bilanz trotz Konkurrenzveranstaltung

Von Simone Brenzinger

Passauer Neue Presse, PNP, Simbach (26.09.07) - Da freute sich das Sammlerherz beim Betrachten der vielen Schätze im Bürgerhaus. 23 Sammler und Großhändler waren zum 7. grenzüberschreitenden Großtauschtag der Briefmarkenfreunde Simbach und des Philatelistenclubs Braunau gekommen. Und so wurde um so manches »Juwel« mit harten Bandagen gekämpft.

Ein Mann blickt konzentriert durch eine Lupe auf eine zarte Briefmarke in seiner Hand. »Sehr interessant«, murmelt er beim Anblick des Fundes. Was er sucht? Marken aus der sowjetischen Besatzungszone, aus dem Zweiten Weltkrieg und aus dem Sudetenland. Von Garching ist er hierfür angereist, um im Simbacher Bürgerhaus fündig zu werden. Sammler aus Leidenschaft ist er seit 1962, doch »komplett wird man nie«.

Warum, zeigt ein Blick in das Album eines langjährigen Briefmarkensammlers. Ein und die selbe Marke präsentiert sich in Reih und Glied aufgereiht in der Albumseite. Doch nur für den Laien handelt es sich scheinbar immer um die gleiche Marke. Der Experte erkennt: Jede Briefmarke ist aus einer anderen Papiersorte, hat eine andere Farbgebung. Da gilt es, einen genauen Blick drauf zu werfen. »Von einer Marke gibt es schon mal 18 verschiedene Modelle«, erklärt der Garchinger Sammler. »Da kann man sich beim Sammeln amüsieren bis zum geht nicht mehr. « Verständlich, dass es da lange dauert bis man irgendwann »komplett ist«.

Es wurlte vergangenen Sonntag geradezu von leidenschaftlichen Sammlern im Bürgerhaus. Da wurde in alten Postkarten geblättert, Briefmarken inspiziert, Poststempel begutachtet und Münzen in allen Variationen bestaunt. Überall stapelten sich Alben voll Briefmarken, Kartons voll Postkarten und andere Raritäten. Von einer »Rekordbeteiligung« spricht Hans Kellberger, Vorstand der Briefmarkenfreunde Simbach. 65 Tische wurden im Vorfeld von 23 Sammlern und Großhändlern reserviert. Und auch an Besuchern mangelte es trotz schönem Wetters an diesem Tag nicht.

Erfreulich sei die gute Bilanz vor allem, weil wegen einer Konkurrenzveranstaltung in Ried mit weniger Andrang bei der grenzüberschreitenden Veranstaltung gerechnet wurde. »Aber da sollen heute nicht so viele sein wie bei uns«, freut sich Kellberger, der selbst seit 1953 Briefmarken sammelt.

Aus Berchtesgaden kommt Georg Köppl. Marken aus Italien, Frankreich, Liechtenstein und der Schweiz - das ist sein Gebiet. Sein ältester Schatz ist aus dem Jahr 1870. »Die sind dann schon schwer zu kriegen«, berichtet Köppl. Seit 1948 zählt er zu den Briefmarkenfans. »Doch wenn man Briefmarken sammelt, stapeln sich irgendwann auch andere Sachen daheim«, weiß der Sammler aus Erfahrung. Postkarten, Briefe und Ganzsachen hat er mitgebracht. »Die will man dann hier an den Mann bringen. «

Was so ein Sammlerstück besonders macht? »Wenn der Poststempel aus einem möglichst kleinen Ort kommt, dann gibt‘s nur wenige davon. Oder wenn auf der Postkarte ein Haus ist, das es jetzt nicht mehr gibt«, plaudert der Berchtesgadner aus dem Nähkästchen. »Das ist der Sammlervogel«, bekennt Klöppl lachend. Für ihn sei das Sammeln eine »Seelenkorrektur« - ein Ausgleich vom Stress unter der Woche.

Mit Pinzetten werden die filigranen Sammlermarken aus dem Album genommen und dann im Licht gedreht und gewendet. Alles muss stimmen beim Markenkauf, denn schließlich wandern für solche Liebhaberobjekte schon mal Summen im vierstelligen Bereich über den Verkaufstresen. Den korrekten Wert bestimmt ein Sammlerkatalog.

Ein wertvolles Stück hatte auch Johann Niermeier aus Landshut dabei. An seinem Platz gab es Münzen aus dem altdeutschen Kaiserreich, der BRD, aus Kanada und Australien zu erstehen, sowie komplette Eurosätze aus allen EU-Ländern. Sein ganzer Stolz: eine Zwei-Euro-Münze aus Monaco mit Grace Kelly als Prägung. Nur rund 20 000 Stück gibt es weltweit von dieser Münze. Daher auch der Preis: 350 Euro zahlt der Kunde hierfür.

»Thematiksammler« bezeichnet sich Hans Friedl aus Passau. Bei ihm gab es bunte Briefmarken mit Motiven wie Autos, Blumen oder Tieren zu bestaunen. Seit 1964 zählt er sich zu den Briefmarkensammlern. Mit seinem Thema »europäische Musikgeschichte« hat er sogar schon einen Preis erzielt. Denn ja, auch Wettbewerbsausstellungen gibt es im Briefmarkenbereich. Silber gab‘s für Friedl damals in Brüssel.

Und so bot dieser Großtauschtag für jeden etwas: So manches Schnäppchen konnte gemacht werden, die jahrelange Sammlung vervollständigt und mit anderen Experten und Sammlerfreunden gefachsimpelt werden.

(Quelle: http://www.pnp.de/lokales/news.php?id=43854)
 
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