Thema: Visitenkartenversand in unterformatigen Sendungen
jmh67 Am: 09.12.2015 07:18:12 Gelesen: 9223# 2@  
@ fogerty [#1]

Im Inlandsversand wurde die Unterschreitung der sonst empfohlenen Mindestgröße von Briefen (9 cm x 14 cm) oft wenigstens toleriert, manchmal auch erlaubt. Monaco hat sogar 1951 und 1955 extra Briefmarken im Kleinformat herausgegeben, damit die winzigen Umschläge für Visitenkarten bequemer frankiert werden konnten. Dann fällt mir noch das Stichwort "Damenbriefe" aus der Philatelie des 19. Jahrhunderts ein, aber damals gab es wohl noch keine Mindestmaße.

Bevor Royal Mail das "Pricing in proportion" einführte, konnten dort vor allem unterformatige Weihnachts- und sonstige Gruß- und Glückwunschkarten als ganz normale Briefe versandt werden, jetzt kosten sie extra und gelten als "Large letter" wegen der Formatabweichung ;-) Allerdings werden auch heute noch Briefumschläge, die etwas schmaler als 9 cm sind (3.5 Zoll = 8.89 cm), verkauft und weiter als normale Briefe akzeptiert. Fällt wohl noch unter Toleranz wie auch Fotos 9 cm x 13 cm als Postkarte. Bekannt ist aber auch ein Fall, wo jemand versucht hat, ein Stück Karton, das nicht viel größer als die Briefmarke war, als Postkarte zu versenden; der Empfänger mußte Nachgebühr zahlen, weil das Stück als (normaler) Brief behandelt wurde. Irgendwo bei stampboards.com ist eine Diskussion dazu, muß ich mal suchen, wenn ich Zeit habe.

Die Deutsche Post der DDR und die Deutsche Bundespost haben ebenfalls kleine Briefe toleriert, obwohl das Mindestformat 9 cm x 14 cm schon lange galt. Auch sehr schmale Objekte (Marzipanstange oder Rechenschieber im Karton) wurden als Briefe zur normalen gewichtsentsprechenden Gebühr akzeptiert. Später mussten solche Sendungen als Päckchen versandt werden, das kostet schnell mehr als der Inhalt.

Jan-Martin

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