Thema: Die Philastempel Datenbank - Dokumentation und Auswertung
Stefan Am: 09.12.2015 20:59:40 Gelesen: 626390# 661@  
@ jmh67 [#660]

Beispiel 1:

JohannesM und ich haben die wenigen vorliegenden Stempel dieser Art als "Tagesstempel" eingeordnet. Nun ist aber die Sendungsart angegeben und kein Wertzeichen auf dem Brief. Sollten das dann nicht eher "Gebühr bezahlt"- oder "Postfreistempel" sein und wenn ja, was genau?


Gute Frage, nächste Frage. Ist bekannt, ob man bei der DPAG die Postfreistempelung (Frankierservice) im Nachgang per Rechnung, d.h. nach Erledigung der Frankierung, bezahlt? Wenn ja, kann man viele Stempel der Postmitbewerber als "Post"freistempel bezeichnen (nur halt von einem Mitbewerber und nicht von der DPAG). Postmitbewerber frankieren die markenlosen Sendungen der Absender i.d.R. auf Rechnung, d.h. Begleichung des Portos nach Erbringung der Dienstleistung (Abholung/Frankierung/Zustellung). Daher entfällt die Bezeichnung "Gebühr bezahlt"- oder "Entgelt bezahlt"-Stempel.

Im konkreten Fall der City-Post (Nr. 111 = Standort Chemnitz) bin ich mir noch nicht einmal so sicher, ob es sich hierbei tatsächlich um einen Handstempel handelt. Sonst würden die City-Post-Niederlassungen seit teils mehr als 10 Jahren so ziemlich jeden Brief einzeln mit der Hand stempeln. Bei den anfallenden Sendungsmengen kaum körperlich dauerhaft zu leisten. Mich würde es nicht überraschen, wenn die Zentrale in Chemnitz die Stückzahl von 100.000 Sendungen pro Nacht regelmäßig überschreitet.

Beispiel 2:

Diese Sorte Stempel kommt in diversen Variationen allein oder zusammen mit Stempeln anderer Unternehmen vor. Vermutlich enthält der Barcode Angaben zur Sendung und zum Entgelt. Man findet ähnliches auch von Postcon, Biberpost und Optimail. Im ersten Fall (allein) würde ich das für einen "Post"freistempel halten. Im letzteren ist es wohl ein Maschinenstempel, der als Durchgangs- oder Ankunftsstempel fungiert? Entspricht Thermodruck auf Etiketten der Betriebsart "Aufdruck"?


Hierbei handelt es sich vom Grundsatz her um die gleiche Frankierung wie im Beispiel 1, allerdings durch eine andere Technik entstanden. Im konkreten Fall handelt es sich um die Frankierung des Briefsortiermaschinenmodells Intelli Star von Böwe, wovon minimum ein Exemplar bei der Citipost in Hannover steht. Im Forum wurden mehrere Beispiele dieses Modells verschiedener Briefdienstleister gezeigt. M.E. enthält der Strichcode keine Angaben zum Entgelt - wofür auch? Es reicht, wenn der Strichcode eine Sendungsnummer enthält und zur weiteren Bearbeitung maschinell gelesen werden kann. Die zur Sendungsnummer gehörenden Daten sind im Computer der Anlage des "klebenden" Briefdienstleisters gespeichert (u.a. Briefsortierzielinformationen) und kann bei Einlesen des Strichcodes umgehend aus dem gesamten Datenwust herausgesucht werden. Das Entgelt ist für die nachträgliche Abrechnung relevant, basierend (neben vertraglichen Vereinbarungen zwischen Absender und Briefdienstleister) auf den von einer Briefsortiermaschine ermittelten Angaben wie Sendungsgewicht und Sendungsformat.

Der Stempel aus Beispiel 1 kommt auch als "Durchgangsstempel" vor.
Optibrief (nicht Optimail) aus dem Großraum Stuttgart verwendet m.W. Etiketten, welche ebenfalls bedruckt werden. Allerdings erfolgt hier die Eingabe der relevanten Daten nicht maschinell (Briefsortiermaschine) sondern manuell (Handerfassung der Sendung am PC).

Der Briefdienstleister Optimail war in 58452 Witten ansässig, verwendete Hanstempel und existiert seit ca. September 2008 bedingt durch die bei der Einführung des damaligen Postmindestlohns gestiegenen Lohnkosten nicht mehr.

Gruß
Pete
 
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