Thema: Albanien: Beiträge zur Geschichte des Landes
volkimal Am: 10.01.2016 13:51:49 Gelesen: 11714# 3@  
Hallo zusammen,

bevor ich zur dritten Postkarte komme wieder etwas zur Geschichte des Landes Albanien:

Nach langem Zögern und Verhandeln hatten die Großmächte 1913 auf der Botschafterkonferenz von London den albanischen Staat anerkannt, den die Albaner mit politischer und militärischer Hilfe Österreich-Ungarns nach der Niederlage des Osmanischen Reichs im Ersten Balkankrieg ausriefen. Die Großmächte bezweifelten, dass die Albaner sich selbst würden regieren können, und behielten sich deshalb das Recht vor, einen Fürsten zu ernennen. Die Wahl fiel schließlich auf einen deutschen Protestanten Wilhelm Friedrich Heinrich Prinz zu Wied, der auch von Österreich-Ungarn favorisiert wurde.

Österreich-Ungarn und Deutschland wollten mit der Einsetzung des Prinzen zu Wied vermeiden, dass Italien oder Serbien Einfluss auf Albanien erlangten. Zudem glaubte man, dass ein Fürst, der keiner der in Albanien vertretenen Religionen angehörte, als neutraler akzeptiert würde. Wilhelm zu Wied stimmte nach einigem Zögern auf Drängen seiner Frau zu.[1] So reisten 18 Honoratioren Albaniens unter Führung von Essad Pascha Toptani nach Neuwied, um in einer Zeremonie am 21. Februar 1914 dem Prinzen zu Wied die „albanische Krone“ anzubieten.

Am 7. März 1914 betrat der Fürst Wilhelm I. mit seiner Frau Sophie von Schönburg-Waldenburg und den beiden Kindern in Durrës (Durazzo), wo er residieren sollte, erstmals albanischen Boden. Es gibt zu diesem Anlass eine Briefmarkenausgabe mit einem entsprechenden Aufdruck. Da ich die Marke nicht besitze habe ich den Aufdruck aus dem Katalog auf die Marke kopiert:



Vom Land und den lokalen Verhältnissen wusste er sehr wenig, so dass er auf Berater angewiesen war. Es gelang ihm nicht, schnell beim Volk und den albanischen Machthabern Ansehen zu gewinnen, so dass die Machtkämpfe von albanischen Lokalherren und ausländischen Staaten, von deren finanziellen, politischen und militärischen Unterstützung er abhängig war, bald den Alltag beherrschten.

Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde die Lage noch auswegloser. Als der Fürst am 3. September 1914 Albanien verließ, hatte er es nach Meinung einiger Landeskundiger erstaunlich lange ausgehalten. Dadurch, dass er das Land verließ, kamen die Briefmarken mit seinem Abbild (Marke zu 25 Qintar) im September 1914 nicht mehr zum Einsatz.



2004 erschienen aber in Albanien 2 Briefmarken zu seinem Gedenken, die den Prinzen in der albanischen und in der deutschen Uniform zeigen.

Literatur: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_zu_Wied_%281876%E2%80%931945%29

Viele Grüße
Volkmar
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/8604
https://www.philaseiten.de/beitrag/120226