Thema: (?) (668) Postverhältnisse Bayern - Österreich
bayern klassisch Am: 24.02.2016 16:29:03 Gelesen: 249901# 72@  
Liebe Freunde,

ein Brief mit 3 kleinen Besonderheiten erfreute mich sehr: Absender war das Kreis- und Landgericht Nürnberg am 18.02.1837, Empfänger der Magistrat der Stadt Wien.



Links unten lesen wir: "E(x) O(ffico) Portofreyer Justizgegenstand, hierorts Kgl (= Königliche) Dienstsache mit Beilagen".

Der Brief lief kostenlos in Bayern und Österreich, was m. E. nicht häufig ist, weil Österreich gerne dergleichen Briefe ab der Grenze taxierte.



Dieser kam am 24.2.1837 in Wien an und erhielt den für Portobriefe vorgesehenen schwarzen Ankunftsstempel, ehe man bemerkte, dass er portofrei zu lassen war und dann den roten Stempel bekommen musste. Die rote Tintennummer vorn war die Registriernummer von Wien, das Datum der Ankunft wurde unter der Adresse "Wien" vermerkt.

Mittig sehen wir eine "P" - Paraphe von Österreich für portofreie Briefe.



Der Inhalt ist auch nicht ohne - der Betreff lautet: Wieserner Maria Marg(aretha) Paraplümacherstocher (ein Paraplü war ein Schirm) dahier wider Gebhardt Wilhelm, Handelsmanns- und Wirthssohn dahier, dermalen zu Wien, Schwängerungs- und Alimentenklage betr.(effend).

Da hatte wohl der Wirthssohn das holde Fräulein Wieserner geschwängert und sich dann abgemacht nach Wien, wo er als Kellner in der Vorstadt Maria Hülf in der Blauen Glocke verdingte in der Hoffnung, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Dem war aber nicht so.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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