Thema: Moderne Privatpost in Deutschland
Richard Am: 04.01.2009 21:03:55 Gelesen: 2558486# 154@  
Produkte der Ludwigsfelder Industriegeschichte erscheinen jetzt als Briefmarken-Motive - Erstmals Motorroller abgebildet

Von Jutta Abromeit

Märkische Allgemeine, Ludwigsfelde (03.01.09) - Philatelisten, die besonders scharf auf regionale Motive aus Berlin und Brandenburg sind, können ihre Sammlungen jetzt um neun Briefmarken erweitern: Markante Produkte aus der Industriegeschichte von Ludwigsfelde sind ganz frisch auf Marken des privaten Briefdienstes Die Briefboten verewigt. Einen der beiden Ersttagsbriefe gibt es bereits, den anderen kann man wahrscheinlich ab Februar kaufen.

Den inzwischen legendären Lkw W 50 aus Ludwigsfelde gab es bereits mehrfach zu DDR-Zeiten auf Serien der Deutschen Post, mit Produkten aus dem IFA-Kombinat oder mit Landwirtschaftsfahrzeugen. Aber die in Ludwigsfelde hergestellten Motorroller „Pitty“, „Wiesel“, „Berlin“ und „Troll“ sowie der „Berlin“ mit dem Anhänger „Campy“, die sind jetzt zum ersten Mal auf den teils so begehrten gezähnten Papierschnipseln zu sehen.

Herausgegeben hat sie das in Potsdam ansässige Unternehmen Die Briefboten. Es startete 1999 und bedient vorrangig die neuen Bundesländer. Eigene Marken gibt es seit 2003 heraus. Bisher erschienen Potsdam-Motive, Abbildungen zu 800 Jahre Treuenbrietzen und 1000 Jahre Jüterbog. Auf einer Serie aus dem Kreis Teltow-Fläming waren bereits der Turm in Großbeeren oder das Schloss in Genshagen abgebildet. Jetzt also Bilder aus der Industriegeschichte von Ludwigsfelde. Briefboten-Geschäftsführer Hans-Joachim Hoffmann erzählt, wie er auf die Idee zu diesen Motiven kam: „Ludwigsfelde ist einer der größten Industriestandorte im Land. Und wir als regionale Firma bemühen uns, Motive zu finden, die bundesweit nicht so eine große Rolle spielen.“ Hoffmann kannte das Ludwigsfelder Museum und hat gute Kontakte zum Oldtimerclub in Werder. So erfuhr er von den Motorrollern aus Ludwigsfelde und besuchte den Verein Freunde der Industriegeschichte (FIL) mit seiner Fahrzeugsammlung an der Brandenburgischen Straße.

Nehmen denn auch Verlage von Briefmarken-Katalogen Notiz von den neuen Marken? „Na klar“, so Hoffmann, „in einen sind sie schon aufgenommen“. Ein Mitglied des Vereins FIL freut sich über diese Briefmarken-Premiere ganz besonders: der Großbeerener Manfred Blumenthal – alle vier abgebildeten Roller sind seine eigenen.

Wie berichtet hatte Blumenthal 2006 das Buch „Die IWL-Motorroller aus dem Osten Deutschlands“ fertiggestellt. Darin gibt es in einem Kapitel auch eine Passage darüber, dass es ganz erstaunlich ist, dass die Post zwar alle möglichen Kraftfahrzeuge einschließlich Motorräder schon abgebildet hat, bisher aber nie Motorroller. Und das, obwohl sie früher selbst die Post mit Motorrollern ausfuhr. Gelesen hat das auch der Philatelisten-Verein Filamobil aus dem Westen Deutschlands, der sich ausschließlich mit Kraftfahrzeugen auf Briefmarken beschäftigt. Er verwies in einem Brief an Manfred Blumenthal auf eine israelische Marke, die einen motorisierten Roller darstellen könnte, aber mehr gebe es weltweit nicht. Umso größer die Freude im Ludwigsfelder Verein, dass der Briefboten-Geschäftsführer für diesen Mangel ein offenes Ohr hatte.

Nun sind sie also gedruckt, die Briefmarken: auf je 20 000 Exemplaren die 49-Cent-Werte mit den vier Motorrollern, außerdem 100 000 Mal die 49-Cent-Marke mit „Berlin“ und „Campy“ sowie der 39-Cent-Wert für Postkarten mit dem Daimler-Flugmotor, der 89-Cent-Wert für Kompaktbriefe mit dem Geländewagen P 3, der 128-Cent-Wert für Großbriefe mit dem W 50 und der 191-Cent-Wert für Maxibriefe mit dem Mercedes-Transporter „Sprinter“. Je ein Exemplar bekommt einen Ehrenplatz im Museum. „Und wir bemühen uns, dass die Ludwigsfelder diese Marken möglichst bald auch wenigstens im Museum zu kaufen bekommen“, erklärt Bürgermeister Frank Gerhard.



(Quelle: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11396485/61939/Produkte-der-Ludwigsfelder-Industriegeschichte-erscheinen-jetzt-als-Briefmarken.html)
 
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