Thema: Altdeutschland Preussen Belege
bayern klassisch Am: 04.03.2016 14:03:25 Gelesen: 606765# 486@  
Liebe Freunde,



aus einer bedeutenden Schweiz - Sammlung darf ich die Scans eines Briefes zeigen, wie es ihn auch damals schon nicht oft gegeben haben dürfte. Frankiert mit 12 Kr. in Frankfurt am Main (12.11.1867) lief er nach Lausanne. Da hatte man aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn die Westschweiz kostete 6 Kr. Weiterfranko und Preußen wollte bei über 20 Meilen zum Posttaxpunkt von Thurn und Taxis (in deren Rechte sie ab dem 1.7.1867 eingetreten waren) 9 Kr., so dass der Brief um 3 Kr. unterfrankiert war.

Die Aufgabepost bemerkte dies und notierte unten links: Wf nur 3, also Weiterfranko nur 3 Kreuzer.

Die Schweizerische Bahnpost Basel - Olten, zuständig für die erstmalige Behandlung von fremden Poststücken nach der Schweiz, sah das genau so und taxierte mit 10 Rappen/Centimes folgerichtig für den Empfänger nach. Schon am 12.11. kam er beim Empfänger an.

Preußen war elegant in die Rolle von Taxis hinein geschlüpft und nutzte den Vertrag mit Baden dahin gehend, dass sie Baden nur noch 1 Kreuzer innere Transitgebühr für einfache Briefe in die Schweiz gaben, im umgekehrten Fall jedoch Frankfurt am Main zur Aufgabepost für den Postverein erklärten und somit Anspruch auf das Postvereinsfranko/porto von 9 Kr. erhoben, wobei sie wieder nur einen Kreuzer an Baden zu vergüten hatten. Also statt 9 Kreuzer hin und nichts zurück minus einen Kreuzer jetzt: 9 Kreuzer hin und 9 Kreuzer zurück, minus je einen Kreuzer - das war schon ein Unterschied.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/6289
https://www.philaseiten.de/beitrag/123124