@ 22028 [#21]

Meine Meinung ist, dass die Messe Essen nicht mehr lange existiert ...

... mag die Meinung nun recht einseitig sein, evtl. melden sich andere Besucher auch noch mit ihren Eindrücken.

Das will ich gerne machen. Meine Meinung ist das glatte Gegenteil. Die Messe ist zwar im Laufe der Jahre kleiner geworden, hat sich aber aus meiner Sicht im Sinne der Sammler durchaus positiv entwickelt. Es gibt ein breites Angebot für jeden Geldbeutel und für die allermeisten Sammelgebiete.

Ausgefallene internationale und/oder hochpreisige Stücke sind in der Regel Auktionsware und auf den allermeisten Messen kaum zu finden, es sei denn man macht seine Stammhändler auf seinen geplanten Messebesuch aufmerksam, damit diese entsprechendes Material anbieten können. Aber Sammeln mit dicker Geldbörse kann jeder, der über eine solche verfügt.

Das Suchen und vor allem das Finden von (preisgünstigen) Stücken für seine Sammlung, die der Händler und andere Sammler nicht erkannt haben, gibt doch erst die Spannung und die Freude, die wir alle so lieben. Tuffi hat mir stolz seinen Fund eines in Deutschland nur aus einem kurzen Probebetrieb bekannten Stempelabdruckes gezeigt und ich habe mich mit ihm darüber gefreut.

Der Veranstalter, Herr Billion, bietet in Essen seit vielen Jahren den Arbeitsgemeinschaften die Möglichkeit sich zu präsentieren und untereinander auszutauschen. Durch den direkten Kontakt mit Gleichgesinnten aus der eigenen und den Sammelgebieten verwandten ArGen sind schon viele gemeinsame Projekte und Freundschaften entstanden. Man trifft sich und mag sich.

Abwechselnd finden Deutsche oder europäische Meisterschaften in der Thematischen Philatelie statt, begleitet von Vorträgen excellenter Referenten, wie in diesem Jahr Prof. Dr. Damian Läge, bei dem es kaum noch freie Plätze gab. So kann sich Philatelie weiter entwickeln und man kann seine gewonnenen Erkenntnisse gleich in sein Exponat einarbeiten.

Hier im Ruhrgebiet gibt es sogar Menschen, die sich schon das ganze Jahr darauf freuen, sich ehrenamtlich und nur für ein Dankeschön an der Durchführung der Ausstellung beteiligen zu können. Ich hatte ein ganzes Dutzend davon in meinem Team.

Fazit: Die Internationale Briefmarken-Messe ist nicht schlechter geworden und vom Untergang bedroht, sondern sie ist anders geworden als die Messen aus dem letzten Jahrhundert, die wirtschaftlich gesehen natürlich wesentlich erfolgreicher waren. Wertvoll für Philatelie und Philatelisten ist sie nach wie vor. Gespräche mit einigen mir bekannten Händlern ergaben, das diese aus wirtschaftlicher Sicht mit ihrem Messeergebnis durchaus zufrieden waren.

Auch die Philaseiten tragen ein wenig zum positiven Image bei. Viele Mitglieder aus der Forenwelt treffen sich dort zum Stelldichein und selbst die bei manchen verpönten Philateliefunktionäre setzen sich mit Richard an den Tisch und diskutieren mit den Anwesenden, obwohl, und hier muss ich eine kleine Kritik anbringen, es weder Getränke noch Kekse zu ergattern gab. Aber auch Richard lernt immer noch dazu. ;-)

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen