Thema: Neuheiten: Strategien gegen die Markenflut
Vernian Am: 05.06.2016 23:50:23 Gelesen: 17527# 17@  
@ olli0816 [#16]

Die Politik der Postverwaltungen der letzten 10 Jahre zeigt mir, dass die Briefmarke im täglichen Gebrauch überflüssig geworden ist. ... So ändern sich die Zeiten. Letztendlich ist fast jede Briefmarkenausgabe inzwischen unsinnig, weil sie einfach nicht mehr verwendet werden.

Während ich dem ersten Teil des Beitrags uneingeschränkt beipflichten kann, muss ich der zitierten Aussage doch etwas widersprechen.

Es ist zwar richtig, das jeder, der nur noch sehr gelegentlich mal etwas zu verschicken hat und dies am Schalter abgibt -allein schon weil er nicht weiß wie viel Porto er aufkleben müsste - dann nur einen Barcodeaufkleber erhält statt einer Briefmarke; und fast Jeder, der Mengenversand macht dies ebenfalls nicht mehr mit Briefmarken tut sondern Freistempler oder andere Frankaturverfahren nutzt. So gesehen also immer weniger Briefmarken benötigt werden. Aber Kleinunternehmer mit geringem Postaufkommen, Urlauber mit 10-15 Postkarten und halt eben doch der ein- und andere Mensch, der öfters und von Zeit zu Zeit mal einen Brief oder eine Kleinigkeit verschickt, der mag nicht unbedingt dafür jedes mal zur Post gehen, sondern nutzt gerne den "Vorratskauf" von Briefmarken für seinen Bedarf und macht sich schlau welche Summe er auf welche Art Brief denn kleben muss, um dies dann bequem auch außerhalb irgendwelcher Öffnungszeiten in einen Postkasten zu werfen.

Unbestreitbar - dies ist gegenüber noch vor wenigen Jahren deutlich weniger geworden und nimmt noch weiter ab. Aber solange die Post die Dienstleistung "Postkasten" nicht einstellt wird es immer einen gewissen Prozentsatz Menschen geben die diesen Service auch gerne nutzen, und dafür Briefmarken benötigen. Das für diesen Prozentsatz die Flut an Marken, insbesondere Sondermarken, wie sie derzeit bei vielen Postverwaltungen verausgabt wird, unnötig ist (von Blockausgaben oder den angesprochenen Spezialausgaben in purer Sammlertaschenabsicht ganz abgesehen), ist vollkommen klar.

Auf Deutschland bezogen würde ein Dauermarkensatz mit den gängigsten Portostufen und kleineren Ergänzungswerten sowie eine auf beispielsweise 6-8 Sondermarken (in einfacher Ausführung, also entweder naß- oder selbstklebend, nicht beides) pro Jahr begrenzte Ausgabenpolitik vermutlich vollkommen genügen um diesen "Postkasten-Nutzer-Bedarf" zu genügen. Und bei einer solchen Ausgabepolitik würden sich möglicherweise auch wieder mehr Sammler dafür interessieren "vollständig" bzw. an sich Neuheiten auch zu sammeln...

Beste Grüße

Vernian
 
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