Thema: (?) (668) Postverhältnisse Bayern - Österreich
bayern klassisch Am: 29.06.2016 20:28:24 Gelesen: 245906# 88@  
@ Gernesammler [#87]

Hallo Rainer,

ein feiner Brief - hätte ich auch genommen. :-)

Die Absenderbehörde war das Kreis- und Stadtgericht Regensburg. Diese musste 12 Kreuzer rheinisch, siehe Siegelseite, bis zur Grenze bezahlen, weil es kein Dienstbrief in reinen Staatsangelegenheiten war. Es war somit ein Brief der 5. Gewichtsstufe, der bei einem halben Münchener Loth 4 Kreuzer rheinisch kostete und je weiteres halbes Loth um 50% dessen progressierte, also 6 Kr., 8 Kr., 10 Kr. und 12 Kr.

Empfänger war der Magistrat der k. und k. Haupt- und Residenzstadt Wien (in bürgerlichen Rechtsangelegenheiten). Österreichs Post verlangte 1f10, also 1 Florin 10 Conventionskreuzer (Kr. CM). Nach der Anzahl der Poststationen war das Maximum in Österreich auf 14 Kr. CM festgesetzt worden, somit bei 100% Progression je halbes Wiener Loth 28, 42, 56 und 70 Kr. CM. 70 Kr. CM waren genau 1 Florin (Gulden) 10 Kreuzer CM.

Briefe der 5. Gewichtsstufe sind nicht häufig, eingeschrieben sowieso nicht, weil der Absender noch 4 Kr. rheinisch für die Recommandation zahlen musste.

Addiert man alles zusammen, haben wir in rh. Kreuzern gerechnet: 4 + 12 + 84 = 100 = 1 Gulden 40 Kreuzer (1 Kr. CM war 1,2 Kr. rheinisch wert).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
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