Thema: Fehlprüfungen von BPP und VP Prüfern
drmoeller_neuss Am: 14.07.2016 12:39:50 Gelesen: 188444# 24@  
In philatelistischen Foren wird regelmässig über Prüfer und Prüferverbände geschimpft und einzelne Fehlleistungen herauspickt. Dabei kommt der BPP nicht besser weg als der VP. Das ist in anderen Bereichen des Lebens auch nicht anders. In der Zeitung steht nie etwas über die Millionen von Eisenbahnzügen auf der Welt, die jeden Tag pünktlich und sicher ankommen, sondern Du liest nur Berichte über Unfälle. Dann kann natürlich der Eindruck entstehen, die Eisenbahn sei als solches unsicher.

Es gibt aber Foren, die sind in der Berichtserstattung über Fehlprürfungen recht einseitig. Da kommt dann schnell der Verdacht auf, dass der verschonte Prüferverband etwas "nachhilft".

Der Fälschungsbekämpfung hilft eine solche Berichterstattung nicht weiter. Prüfer sind keine Götter und können Fehler machen, gerade bei Zweifelsfällen wie Farbbestimmungen. Gegen Fehler sind Prüfer genauso wie Ärzte, Notare oder Rechtsanwälte versichert. Es liegt aber an jedem Sammler, sich selbst Wissen anzueignen, mit dem er Prüfergebnisse kritisch hinterfragen kann. Standard-Prüfungen (Nachgummierungen, Zähnungsmanipulation etc.) müssen natürlich fehlerfrei sein und im allgemeinen sind sie das auch.

Das Problem ist, dass die meisten Briefmarkensammler mit dem Prüfwesen nichts anfangen können, geschweige denn die Stellungen der Prüfzeichen kennen. Da wird jede Briefmarke mit irgendeinem Namensgekritzel auf der Rückseite als "tiefstgeprüft" in die eigene Sammlung gesteckt.

Nun kann sich jeder "Briefmarkenexperte" nennen. Dieser Begriff ist nicht geschützt. Vielleicht muss man noch 30 EUR in einen Gewerbeschein investieren. Es gibt nun mal einige dieser "freien Prüfer". Nicht alle sind schlecht, und viele sind Händler und sehen ihre "Atteste" nur als erweiterte Garantiekarte für den Verbraucher (z.B. Borek). Das ist per se nichts schlechtes. Rechtlich gesehen nützt das aber nichts bei Weitergabe der betroffenen Stücke. Der Zweitkäufer kann sich nicht auf die Garantie stützen, die vertraglich nur zwischen dem Ersterwerber und dem "Experten" wirksam ist.

Bei aller Kritik hat sich der BPP einen guten Namen in der organisierten Philatelie verschafft. Natürlich ist jeder Verein "selbsternannt", selbst der BDPh wurde aus freien Stücken und nicht "per Gesetz" gegründet. Eine Gemeinschaft von über hundert, oft nicht gleichgesinnten Menschen, sorgt aber für eine bessere Kontrolle als das "Einzeltäter" können.

Das der Vergleich von Geigle nicht nur sprachlich daneben ist, wird in diesem Forum niemand abstreiten wollen. Geigle stellt sich damit auf eine Ebene mit Donald Trump oder Rodrigo Duterte. Wenn er das so will, ist das seine Sache. Geigle steht aber nicht für alle Prüfer. Ich kenne genügend Prüfer, die weitaus diplomatischer agieren.

P.s. @ Peter Stastny [#21]

"Ich stimme Dir zu, dass es besser wäre, die eigenen Vorteile darzustellen statt auf die Nachteile anderer hinzuweisen."

Danke für diese klare Aussage, an die ich Dich bei gegebenen Anlässen gerne erinnern werde.
 
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