Thema: Moderne Privatpost - Wer nutzt sie und in welchem Umfang ?
DL8AAM Am: 04.08.2016 16:24:38 Gelesen: 4666# 3@  
Vernian,

ich kann hier eine kurze Info für 'meine' Firma geben. Wir verschicken seit einigen Jahren fast ausschließlich unsere Firmenausgangspost über die örtliche CITIPOST, frankiert nur mit Briefmarken. Ein Freistempelgerät war auch nie wirklich gewollt, früher verschickten wir unsere briefmarkenbeklebte Post über die DPAG. Ich hatte die Privatpost-Alternative dann einmal bei der Geschäftsleitung vorgestellt und nachdem 'erkannt' wurde, dass wir von den (derzeit) 60 Cent (statt 70) ja auch noch die 19% Umsatzsteuer wiederbekommen (scheinbar hatte keiner bis dato die Feinheiten des deutschen Umsatzsteuerrechts bezüglich des Briefportos auf dem Schirm), d.h. 20 Cent pro Brief einsparen können, wurde sofort umgestellt. Auf das Jahr gerechnet kommt da doch schon einiges zusammen.

Bei uns war es seit immer schon Firmenpolitik keine freigestempelten, sondern nur mit Briefmarken freigemachte Sendungen zu versenden. BTW, wir sind Dienstleister und versenden zu 95% Einsatz-, Wochen-, Monats- oder Halbjahresrechnungen. Letztere produzieren die größten Postausgangsspitzen. Es wurde zwar öfters mal angedacht, auf AFS umzusteigen, aber nach intensiver Prüfung wurde das immer wieder verworfen. Auch auf Grund der sehr unregelmäßigen Postausgangszahlen, "eine Woche mit 10 Ausgangsbriefen, die nächste mit 1000". Ebenso ist die Akzeptanz von Briefmarkensendungen 'gefühlt' erheblich größer, insbesondere da unsere Kundenstruktur zu großen Teilen "privater" ist. Eher weniger junge, hippe Emailjunkies, sondern (ok, sehr, sehr übertrieben gesagt) Typ "pensionierter Oberstudienrat". Briefmarkensendungen unterstreichen hier auch eine eher mehr mittelständischere, persönlichere und regionalere Orientierung der Unternehmung. Im Gegensatz zu den unpersönlichen Typ "internationaler Versicherungs-Großkonzern" mit Massenabfertigung über "Lettershop" per DV-Frankatur.

Die andere Seite ist der Posteingang. Der geringste Teil sind "private" Sendungen und hier zu 95%+x "gelbe-Scheine" der Mitarbeiter. Davon ca. geschätzt 75% frankiert mit "Digitalmarke", d.h. diese selbstklebenden, schwarzweißen Thermo-Schalterfreistempellabel der örtlichen DPAG/Postbank Filialen. Wenn vor Ort keine Postbankfiliale in direkter, fußläufiger Nähe ist, sondern die MA im Dorf/Nachbarschaft nur noch einen Kiosk, eine Trinkhalle oder eine "Tankstelle" mit Nebenher-Verkauf von Briefmaken des regionalen Privatpostdienstleisters haben, kleben diese auf ihren "gelben" Umschlägen. Regelmäßige "gelbe Kunden" erkennt man meist daran, dass ihre "gelbe Post" mit DPAG-Briefmarken freigemacht sind. In orankelnder Voraussicht haben diese dafür dann bereits auch einen Vorratskauf getätigt, hi. Auch eine Art von Briefmarkensprache. ;-)

Zusammengefasst, im Firmen-Posteingang pro Monat vielleicht ("je nach Jahreszeit") 5-10 Privatpostbriefmarkensendungen, eher aber näher an 5 als an 10 dran. Wenn sich die DPAG weiter aus der Tiefe zurückzieht, könnten die vom um-die-Ecke-Kiosk verkauften Privatpostbriefmarkenanteile hier etwas zunehmen. Firmenposteingang von gewerblichen Absendern ca. zu 50:50 DPAG/Privatpost, aber zu 90+x% keine Briefmarken. Unserer Posteingang ist dabei aber auch eher etwas regionaler aufgebaut. Je regionaler der Absender desto privatpostiger. Bei innerstädtischer, gewerblicher Post liegt der Privatpostanteil inzwischen ca. bei 75% Privatpost. Überregionale Absender zu 95+x% DPAG, DV-freigemacht und konsolidiert bzw. DIALOGPOST. Das sind alles "gefühlte" Zahlen, ich müsste einmal eine genaue Statistik aufstellen, aber dafür reicht meine Kaffeepause nicht aus bzw. dafür ist sie mir es auch nicht wirklich wert. ;-)

Gruß
Thomas
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/9220
https://www.philaseiten.de/beitrag/132064