Thema: Einfluß der Wirtschafts- und Finanzkrise auf die Philatelie
Jürgen Witkowski Am: 02.02.2009 00:58:51 Gelesen: 14245# 2@  
@ Briefmarkensammler [#1]

Ich sehe bei meiner persönlichen Art und Weise zu sammeln und philatelistisch zu forschen überhaupt keine Veränderungen auf mich zukommen.

Neuheiten interessieren mich nicht im Geringsten, da können alle Postverwaltungen der Welt herausbringen, was sie wollen. Mir ist ein Absenderfreistempel auf einem Brief tausendmal lieber, als ein gebastelter Beleg mit Sondermarke und Sonderstempel aus Anlass des 181. Leberwurstmarktes in Ober-Kleinkleckersdorf.

Genau so wenig betrifft mich, ob für diese von interessierter Seite gepushtem Medieninteresse "Raritäten" wie Hepburn-Marke oder Mauritius-Brief nun 100.000 Euro oder 1.000.000 Euro bei Auktionen erzielt werden. Die Mär von der Briefmarke als Wertanlage und noch schlimmer, als der Aktie des kleinen Mannes stimmte schon vor hundert Jahren in der überwiegenden Zahl der Fälle nicht. Sie hat sich aber scheinbar tief in die Hirne vieler Menschen eingeprägt. Das böse Erwachen kommt immer erst dann, wenn der Sammler oder gar seine Erben daran gehen, das angesammelte "Lebenswerk" zu Geld zu machen. Die Presse und weite Teile der Öffentlichkeit reduzieren, wie bei kaum einem anderen Hobby, ihren Fokus auf den finanziellen Aspekt.

Persönlich habe ich mehr Vergnügen daran, eine für wenig Geld oder besser noch im Tausch erhaltene Steckkarte von Bayern MiNr. 2 zu bestimmen, als mir diese öde Hepburn-Marke anzusehen.

Mich würde eine Erhöhung der Preise für Literatur viel härter treffen, als irgendwelche Preisentwicklungen auf dem Briefmarkenmarkt.

Ich denke, man sollte aus Spaß und Forscherdrang innerhalb seines persönlichen finanziellen Rahmens sammeln und die Erwartungen an eine spätere Wertschöpfung außer Acht lassen. Wenn er sich mit seinem Sammelgebiet gut vertraut gemacht hat, kann er sein Hobby möglicherweise dadurch refinanzieren. Wer eine Reise unternimmt und wieder zuhause ankommt, hat auch Geld ausgegeben, doch nur selten etwas in der Hand was er zu Geld machen kann. Aber er hat oft eine Menge Spaß gehabt.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
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