Thema: (?) (698/703) Die Poststempel von München
Max78 Am: 18.09.2016 13:53:17 Gelesen: 465899# 338@  
@ Eilean [#336]

Servus Andreas,

um Dir noch ein paar Infos zu Deiner Karte zu geben (Straße, Hausnummer):

Die Karte wurde vom Landhaus Familie Petzsch in Pesterwitz abgesendet. Interesse bestand an dem Versteigerungskatalog über die Georg Wirth'schen Meubles und Porzellans, gerichtet an das damals bekannte Kunstversteigerungshaus Helbing, in anderen Worten das Auktionshaus von Hugo Helbing, einem durchaus bekannten Kunsthändler aus München. Da Hugo Helbing wie viele andere Kunsthändler jüdischer Herkunft war, wurde ihm von Seiten der NSDAP auf Basis neuer Gesetze 1934 keine Versteigerungskonzession mehr erteilt. Bereits 1935 übernahm Adolf Weinmüller, ebenfalls Kunsthändler u. Mitglied der NSDAP, dessen Räumlichkeiten.

Aus den Infos dieses links wie auch dem historischen Adressbuch Münchens 1917 (online verfügbar über die Bayrische Staatsbibliothek) geht hervor, dass dieses Haus Liebigstraße 21 / Ecke Wagmüllerstraße 15 zu finden war. Dass die Adresse nicht vollständig ausgeschrieben wurde, wird wohl auch ein Zeichen für den Bekanntheitsgrad dieses Auktionshauses zu damaliger Zeit gewesen sein. Wie kommst Du auf "Nachschlagestelle", gibt es dazu Infomaterial? Intuitiv dachte ich an das Thema "Postfach". Kann es nicht sein, dass die Nebenstempel aus diesem Grund benutzt wurden? Ich werde dazu mal ein neues Thema schreiben, hab da interessantes Vergleichsmaterial, allerdings nicht aus München.



Die andere Handschrift, die Du ansprichst, dürfte eher von einem Mitarbeiter Helbing's stammen (Eingang, Bearbeitung bestätigt, ich las zuerst Voppelk., kann aber auch Stoppelk. heissen. Da sich das Adressbuch wunderbar zur Recherche eignet, bin ich mal auf die Schnelle alle Namen durchgegangen, die in Frage kamen. Es gab nur eine Möglichkeit: Matthias Stoppelkamp, Kaufmann:



mit Grüßen Max

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_Helbing
 
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