Thema: Altdeutschland Preussen Belege
bayern klassisch Am: 30.09.2016 15:42:36 Gelesen: 575309# 645@  
@ Max78 [#644]

Hallo Max,

ganz so einfach ist es leider nicht. :-)

Zuerst einmal: Die postgeschichtlichen Aussagen von wikipedia usw. sind eine Sache, komplexe Postverhältnisse eine andere. Die Jahre 1850-1852 oder kurz danach waren die Jahre des Umsturzes, der Änderungen, der Progression, der Markeneinführungen, der Novellierung von Kartierungsverfahren, der Vereinheitlichungen, aber auch der Besonderheiten, der Reibungen und von vielen Währungen und Gewichten, die im Kampf von alten Verträgen mit neueren Verträgen standen. Das alles zusammen fassen zu wollen, ist ein Ding, das keiner kann, nicht mal das Internet.

Ad primum: Du hast einen frankierten Brief vor dir, siehe den Vermerk unten links "franco". In Preußen war es üblich, auch nach Einführung der Marken, die vom Aufgeber bezahlten Gebühren in Bruchform zu notieren - oben das fremde Franko, unten das eigene.

Hier hat Preußen an eigenem Franko 1 1/2 Silbergroschen (Sgr.) für sich notiert und ein Weiterfranko für Baden von 2 3/4 Sgr., die von Baden in 9 Kreuzer zutreffend reduziert wurden.

Taxis gewährte kostenlose Transite links des Rheins, so dass wir nicht zu prüfen haben, wer das Geld bekommen hat, denn Preußen schloß das Briefepaket in Bad Kreuznach und Mannheim öffnete es wieder, um die Briefe zu behandeln (die blaue 9 wurde in Mannheim angebracht als Kontrolle, ob man auch von Preußen genug Geld vergütet bekommen hatte). Die blaue Tinte ist typisch für die badische Bahnpost zu dieser Zeit.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Quelle: www.philaseiten.de
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