Thema: Altdeutschland Preussen Belege
bayern klassisch Am: 03.10.2016 09:59:42 Gelesen: 574249# 655@  
@ Max78 [#654]

Hallo Max,

in Briefen waren oft Sachen eingelegt - mal wurde dies in dem Brief beschrieben, mal nicht. Das Gewicht heute ist nicht aussagekräftig, wenn die Taxen auf den Briefen nicht mit ihm heute korrespondieren. Gehe davon aus, dass damals in der Regel gut gewogen wurde und die Taxen denjenigen des Gewichts entsprechen.

Wenn der Absender im 1. Fall 2 3/4 Groschen bezahlt hat, dann hat ihn die Post als schwer für Baden angesehen.

Die Reduktionen standen und stehen fest: 2 1/2 bzw. 2 3/4 Groschen entsprachen 9 Kreuzern rheinisch. Manchmal wurden 2 3/4 Groschen auch in 10 Kreuzer rheinisch reduziert - das hing von den mit Preußen Verträge schließenden Staaten ab und deren Wunsch nach mehr Geld (selbst zu kassieren oder für die Korrespondenten zu zahlen). Der paritative Faktor von Silbergroschen zu rheinischen Kreuzern war 3,5 zu 1, also 2,75 mal 3,5 = 9,625. In der Regel wurde immer aufgerundet (10), hier jedoch abgerundet (9) - eine eigene Reduktionstabelle Baden - Preußen würde hier helfen nach diesem Vertrag, die liegt mir jedoch nicht vor.

Kein Badener hätte das Gesamtfranko aus den Gebührenteilen von Preußen und Baden mühsam in Kreuzer reduziert und auf die Briefe geschrieben. Dafür gab es im Postbetrieb keinen Grund und das Ergebnis dieser Addition hätte die nachfolgenden Postler und den Briefträger nur verwirrt bzw. sie falsch weiterrechnen und am Ende noch zu viel kassieren lassen. Beides ist nicht zu unterstellen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/6289
https://www.philaseiten.de/beitrag/135802