Thema: (?) (160) Dienstbriefe und Dienstganzsachen der Deutschen Post
sammler-ralph Am: 08.10.2016 18:23:02 Gelesen: 138346# 102@  
Für fast 150 Jahre war die Postverwaltung in Deutschland in die 3 Ebenen "Postministerium", "Oberpostdirektionen" und "Postämter" gegliedert. Zuständigkeiten und Unterstellungsverhältnisse der mittleren Ebene der Postverwaltung in Berlin veränderten sich durch die politischen Umstände (II. Weltkrieg, Alliierte Besetzung, Währungsreform, die deutsche Teilung und Wiedervereinigung, die Postreformen I und II) mehrfach:

01.04.1934 Umbenennung in „Reichspostdirektion (RPD) Berlin“
15.02.1943 Eingliederung der aufgelösten RPD Potsdam
10.05.1945 Neugründung als „Stadtverwaltung Berlin, Abteilung Verbindungswesen“, Gebiet der ehemaligen RPD Potsdam wieder ausgegliedert
17.05.1945 Umbenennung in „Magistrat von Berlin, Abteilung Post- und Fernmeldewesen (Abt. PF)“
30.11.1948 Endgültige Trennung von der Post in der SBZ; Zuständigkeit nur noch für die Westsektoren Berlins, Umbenennung in „Hauptverwaltung der Abteilung Post- und Fernmeldewesen des Magistrats von Groß-Berlin“
01.09.1950 Umbenennung in „Senatsverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen (SVPF)“, Leiter führt den Titel „Senator“
01.04.1954 Engere Angliederung an die Deutsche Bundespost, Gründung der „Landespostdirektion Berlin (LPD Berlin)“, Leiter führt den Titel „Präsident“
01.07.1989 Postreform I: Schaffung der Unternehmensbereiche Postdienst, Postbank und Telekom, fachliche Verantwortung für Postbank nicht mehr bei den Direktionen, Umsetzung in der LPD Berlin bis zum 01.03.1990
01.02.1991 Zusammenlegung mit der „Bezirksdirektion Berlin der Deutschen Post der DDR“, Zuständigkeit wieder für ganz Berlin, Umbenennung in „Oberpostdirektion Berlin“
01.01.1993 Organisatorische Trennung von Post und Fernmeldewesen, Umbenennung der Postverwaltung in „Deutsche Bundespost Postdienst, Direktion Berlin“.
01.01.1995 Postreform II: Deutsche Bundespost wird privatrechtlich geführte Aktiengesellschaft, Umbenennung in „Deutsche Post AG, Direktion Berlin“

Dies führte natürlich auch zu Änderungen bei den Postsachen. Einige Beispiele für Aufbrauch- und Behelfsmaßnahmen sollen im Folgenden gezeigt werden:

Postsache des Postamts Berlin SO 36 an die Abteilung II F 1 der Reichspostdirektion Berlin, gelaufen per Rohrpost, Aufgabestempel Berlin SO 36 14.11.39 10:10 (Minutenstempel). Das Postamt Berlin SO 36 verfügte für solche Sendungen über Vordruckumschläge mit eingedruckter Anschrift und Absenderangabe. Da bereits 1934 die Oberpostdirektion Berlin in Reichspostdirektion Berlin umbenannt worden war, wurde die vorgedruckte Anschrift handschriftlich geändert, um die Umschläge rund 5 Jahre später noch aufbrauchen zu können. Die Sendung erhielt keinen Eingangsstempel. Die Sendung wurde vollständig mittels Rohrpost befördert; Laufweg der Sendung: Berlin SO 36 → SO 26 → SW 68 → SW 61 → SW 11 → W 35 → Charlottenburg 2 → Charlottenburg 1 → Charlottenburg 5 → Charlottenburg 9 → RPD Berlin.



Provisorischer Umschlag gelaufen als Postsache des Magistrats von Berlin, Abteilung Post- und Fernmeldewesen innerhalb von Berlin, Aufgabestempel (1) Berlin NW 7 bb 14.3.46.



Orts-Einschreiben des Magistrats von Groß-Berlin, Abteilung für Post- und Fernmeldewesen, gelaufen als Postsache, Aufgabestempel (1) Berlin-Charlottenburg 2 w 02.11.46, rückseitig Durchgangsstempel (1) Berlin c 2 Eb 6.11.46 sowie Ankunftstempel Berlin W8 ad 7.11.46. Es wurde ein Wertbrief-Vordruckumschlag der Reichspostdirektion Berlin aufgebraucht, dessen Absenderangabe nicht korrigiert wurde.



Ortsbrief des Magistrats von Groß-Berlin, Abteilung für Post- und Fernmeldewe¬sen, gelaufen als Postsache, Aufgabestempel (1) Berlin-Charlottenburg 2 z 02.8.48. Es wurde ein Rohrpost-Vordruckumschlag aufgebraucht.



Wenn Interesse besteht kann ich noch weitere Belege zeigen.

Gruß
Ralph
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/314
https://www.philaseiten.de/beitrag/136175