Thema: Michel Briefe Katalog 2016: Lohnt sich der Kauf ?
stampmix Am: 18.10.2016 20:49:35 Gelesen: 14270# 24@  
@ philapit [#1]

MICHEL ist ein Verlag, der vom Vertrieb seiner Kataloge lebt. Punkt.

Und so wird er nach 4 Jahren wieder den Briefe-Katalog auflegen. 98 Euro sind ein stolzer Preis, der 2005 noch bei 44,80 Euro lag. Um den Absatz braucht er sich keine große Sorgen machen, ist dieser Katalog doch ein Muss für den Briefmarkenhandel und auch viele Bibliotheken werden ihn sich zulegen. Die entfallene Preisspalte für MiF ist im DSK sowieso vorhanden und ob jemand die neue Differenzieriung der MeF braucht, muss jeder für sich entscheiden.

Das große Thema bei allen (Katalog)-Preisnotierungen ist die enorme Bandbreite der dann zu realisierenden (Markt)-Preise. Es können 5% (vom "Michel") genauso zuviel, wie 500% zuwenig sein. Welchen Sinn macht dann so ein "Katalogwert" noch? Nicht mal im Vergleich zu anderen "Katalogwerten".

Hinzu kommt, dass gerade bei den hochpreisigen EF und MeF das "Kleingedruckte" ganz wichtig ist.

Und wie bisher schon angeklungen ist, sind gerade die für den Marktpreis relevanten Faktoren im Katalog nicht erwähnt. Dies möchte ich an einem Brief zeigen, der in der nächsten HBA zu finden ist:



Beschreibung: 1952, Posthorn, 70 Pfg., gelborange, waagerechtes Paar aus der rechten, unteren Bogenecke, als portogerechte Mehrfachfrankatur auf Eil-R-Fernbrief von "ALZEY a 22.9.52" nach St. Märgen ohne Ankunftsstempel, saubere und tadellose Kabinetterhaltung, sehr seltene und schöne Posthorn-Frankatur, Mi. Briefekatalog 2200,--."

Das ist ein ganz seltenes Angebot für Bundsammler und zudem fast die höchste Katalogbewertung aller (regulären) Bund-Frankaturen.

Katalogbewertung der Bund-136 waagerechtes Paar als MeF: 2.200€ , als Randpaar eigentlich: 2.200€+ und aus der Bogenecke: 2.200€++

Ausruf 600 Euro, macht mit NK circa 35% vom Michel-Katalogwert und somit eigentlich in Ordnung.

Was auffällt:

Optischer Eindruck: Geschmackssache
Abstempelung: sauber abgeschlagen. echt und zeitgerecht?
portogerecht: nur als Brief der 2.Gewichtsstufe (und das sieht man dem Umschlag normalerweise schon an)
Einschreiben-Eilbrief: kein Ankunftstempel, keine anderen Bearbeitungsstempel. In 1952 mehr als ungewöhnlich.
(Foto)-Attest: nicht vorhanden.

Für mich wäre, wenn überhaupt, hier bei 10% Michel Schluss. Und das bei einer Top-Rarität. Die gleiche Frankatur, mit nachvollziehbarer Beförderung und Gewichtsstufe, schönem Schriftbild sowie Attest könnte locker 1.500 Euro bringen (oder auch nicht - wie jeder Einlieferer weiss).

mit bestem Gruß
stampmix
 
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