Thema: (?) (515) Zensurpostbelege
DERMZ Am: 12.11.2016 16:34:00 Gelesen: 373179# 384@  
Guten Samstag Nachmittag,

mir ist die Tage eine "Belegeleiche" ins Haus geflattert, die eigentlich nicht Sammelwürdig ist, aber doch will ich sie zeigen. Es geht um einen Brieffetzen aus dem Jahr 1917, der erste Weltkrieg war noch nicht entschieden.

Ein unbekannter Absender saß an der albanischen Küste und schrieb einen Brief in die Schweiz. Dieses ist nicht ganz richtig, denn nachdem der Ort Saranda im ersten Balkankrieg 1912 von griechischen Truppen besetzt war (Nord-Epirus), wurde dieser auf diplomatischen Druck 1914 wieder mit Albanien vereint. Während des ersten Weltkriegs diente der kleine Ort von 1916 bis 1919 den italienischen Truppen als Militärhafen und wurde "Santi Quaranta" genannt. In der Zeit zwischen den Weltkriegen wurde der Ort "Pirro" und auch "Zogaj" genannt, ehe die italienischen Truppen den Ort 1939 erneut bestzten, dieses Mal wurde er Porto Edda genannt ( nach der Tochter von Mussolino).



Abgestempelt wurde der Beleg am 26. März 1917, frankiert mit 25 Cent.



Danach wurde der Brief nach Vlora (italienisch Valona) weitergeleitet und dort der Zensurbehörde übergeben. Dieses belegt ein großer Zensurstempel:



Letzendlich ist er dann am 18. April in Lausanne am Bahnhof eingetrudelt, wie ein schwacher Stempel auf der Rückseite belegt. Am nächsten Morgen war der Brief wieder bei der "Expedition", um dann, da der Adressat inzwischen "umgezogen" war, erneut zugestellt zu werden. Auch hier wieder ein schwacher Stempel.





Schade, daß es nur ein Fetzen ist - Schön, daß auch ein Fetzen eine kleine Geschichte erzählen kann.

Viele Grüße zum Wochenende

Olaf
 
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