Thema: Angespannte Finanzsituation: Beitragserhöhung beim BDPh
Richard Am: 25.11.2016 09:28:17 Gelesen: 11496# 14@  
In einem anderen Forum hat unser Mitglied WPHV wie folgt geschrieben:

Bei der HV 2015 in Gotha meinte aber der BDPh in seiner nur ihm eigenen Denke, seinen DM eine Beitragserhöhung von nur drei Euro, aber den OV von sechs Euro zumuten zu können. Zum Glück hat sich jedoch damals in der Beitragsfrage die Mehrheit der Landesverbände und der in ihnen organisierten OV nicht vom ach so armen BDPh einseifen lassen.

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Unser Mitglied Markus Pichl hat darauf geantwortet:

Hallo,

hier im Thread hatte ich, aufgrund eines Beitrages von Rumpelstilzchen [WPHV, Dr. Feifel], Teilzitat siehe oben, u.a. folgendes geschrieben:

Der in Gotha vorgetragene Vorschlag, über den abgestimmt wurde, dass sich der Beitrag der Direktmitglieder nur um Euro 3.- erhöhen soll, aber die Bemessungsgrundlage des Landesverbandsbeitrag um Euro 6.-, war in politischer Hinsicht dümmlich. Anders kann man es gar nicht mehr ausdrücken, das Wort "unglücklich" wäre viel zu seicht.

Die von mir vorgenommene Kritik, gegenüber dem, wer auch immer es gewesen sein mag, der diesen Antrag ins Rennen geschickt hat, sprich sich verantwortlich zeichnet, bedeutet, dass derjenige über keinen großen Erfahrungswert verfügen kann.

Es entspricht der Logik bzw. es ist quasi vorprogrammiert, dass ein solcher Antrag abgelehnt wird. Wäre über einen Antrag abgestimmt worden, der für beide Seiten eine Erhöhung von Euro 6.- bedeutet hätte, dann wäre die sogen. A-Karte bei denen hängen geblieben, die gegen den tatsächlich vorgebrachten Antrag abgestimmt haben.

Irgendwie, ist meine geübte Kritik wohl in der gesamten Diskussion untergegangen. Wer einen solchen Antrag vorbringt, kann über keinen hohen Erfahrungswert, in Bezug der Führung von Vereinen oder gar Verbänden, verfügen.


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Wie war es aber tatsächlich in Gotha ?

Im Vorfeld der Sitzung des Verwaltungsrats und der Hauptversammlung wurde darüber diskutiert, dass in Gotha eine Beitragserhöhung um 6 Euro für Verbands-(Vereins-)mitglieder und 3 Euro für Direktmitglieder mit inzwischen stark gekürztem Leisungsumfang vorgeschlagen werden sollte.

In der Verwaltungsratssitzung am Tag vor der Hauptversammlung wurde jedoch nur noch eine identische Behandlung der Verbands- und Direktmitglieder diskutiert. Eine Erhöhung um 6 Euro wurde mehrheitlich vom Verwaltungsrat abgelehnt, während eine Erhöhung um 3 Euro die Zustimmung der Mehrheit der von den Landesverbänden vertretenen Stimmrechte fand.

Verbindlich abgestimmt wurde erst in der Hauptversammlung am kommenden Tag, an der zusätzlich die Vertreter der zahlreich vertretenen Vereine mit ihren eigenen Stimmrechten und etwa zehn Einzelmitglieder teilgenommen haben.

Es gab weder in der Sitzung des Verwaltungsrats noch in der Hauptversammlung eine Unterscheidung der Beitragserhöhung für die Vereinsmitglieder (rechtlich: die Landesverbände) und die Einzelmitglieder. Auf der Hauptversammlung wurde über eine differenzierte Erhöhung der Beiträge für verschiedene Mitglieder auch nicht diskutiert und schliesslich wurde sie weder beantragt noch darüber abgestimmt.

Das Protokoll der Hauptversammlung führt dazu aus:

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22. Festsetzung des Bundesbeitrages für die Geschäftsjahre 2017 und 2018

Von Seiten einiger anwesender Vereinsvertreter und Einzelmitglieder, und somit erfreulicherweise insbesondere von der Basis, werden Vorschläge für eine Beitragserhöhung von € 6 bis zu 10 € eingebracht. In ihren Wortmeldungen halten Sie es wichtig, mit einer entsprechend hohen Beitragserhöhung den Finanzen des Bundes eine solide Grundlage zu geben und es dem Vorstand zu ermöglichen, den Leistungskatalog für die Mitglieder nicht nur aufrecht zu halten, sondern ihm darüber hinaus auch Spielraum für Förderprojekte zu verschaffen.

Andere Wortmeldungen halten eine Beitragserhöhung in Höhe von 6 € und mehr für schädlich. Sie befürchten bei einem entsprechenden Beschluss massive Austritte aus den Vereinen, außerdem sehen sie Mitglieder mit Mehrfachmitgliedschaften verstärkt betroffen.

Jürgen Herbst, Stadtallendorf, stellt den Antrag, über eine Beitragserhöhung von 6 € abzustimmen.

Die Abstimmung ergibt folgendes Ergebnis:

15.920 Stimmen für den Antrag
24.466 Stimmen gegen den Antrag
1 Stimme Enthaltung
1 Stimme nicht abgegeben

Der Antrag von Jürgen Herbst ist damit abgelehnt.

In einer zweiten Abstimmung stimmt das Plenum über den Antrag des Verwaltungsrates ab, den Bundesbeitrag für die Mitglieder der philatelistischen Verbände, für die Einzelmitglieder und für ArGe-Direktmitglieder um jeweils € 3 ab 2017 zu erhöhen.

Die Abstimmung ergibt folgendes Ergebnis:

26.706 Stimmen für den Antrag
12.416 Stimmen gegen den Antrag
55 Stimmen Enthaltung
1.211 Stimmen nicht abgegeben

Walter Bernatek stellt fest, dass der Antrag des Verwaltungsrates die Mehrheit der Stimmen erhalten hat und damit für die Geschäftsjahre 2017 und 2018 folgender BDPh-Beitrag beschlossen ist:

15 € für Mitglieder der philatelistischen Verbände
42 € für Einzelmitglieder
15 € für ArGe-Direktmitglieder

Franz-Josef Pütz bedauert diesen Beschluss. Er stellt den Antrag, dass das Ergebnis der Abstimmung über die Höhe des Beitrages für die Jahre 2017 und 2018 in der Verbandszeitschrift philatelie veröffentlicht wird und dabei zugleich auch die Stimmberechtigten mit ihrem Stimmverhalten namentlich genannt werden.

Der Antrag wird zugelassen und bringt folgendes Ergebnis:

31.948 Stimmen gegen den Antrag
8.284 Stimmen für den Antrag
4 Stimmen Enthaltung
152 Stimmen nicht abgegeben

Der Antrag ist somit abgelehnt.

Uwe Decker und Walter Bernatek danken den Stimmberechtigten für die Verabschiedung der Beitragserhöhung.

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Ich saß als Pressevertreter während der Hauptversammlung in der ersten Reihe, hinter mir die Landesverbände, gegenüber der Vorstand, während weder der WPHV noch Markus Pichl anwesend waren. Das Protokoll gibt den Verlauf der Diskussion zum Thema Beitragserhöhung und die Abstimmung exakt wider, gegen das Protokoll gab es auch nach der Hauptversammlung keinen Widerspruch.

Schöne Grüsse, Richard



Rainer Fuchs (stehend) plädierte für eine bessere Beitragsfinanzierung des BDPh
 
Quelle: www.philaseiten.de
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