Thema: Alliierte Besetzung SBZ Sächsische Schwärzungen
manfredo Am: 23.02.2009 23:21:34 Gelesen: 97094# 26@  
Zu meiner Freude wird das Thema Sächsische Schwärzungen weiterhin im Forum diskutiert. Daher will ich einen Deutungsversuch wagen.

In meiner Antwort vom 16.2. habe ich in einer etwas anderen Formulierung auf die Schwierigkeit bei der Beurteilung eines Briefstückes mit sächsischer Schwärzung an hand eines Scans hinweisen wollen. Dies bestätigt sich nun. Eigentlich muß man zu einer einigermaßen zuverlässigen Beurteilung das Original vor sich haben.

Zwei Fragen sind zu klären: Ist der Stempel auf Marke und Schwärzung oder etwa unter der Schwärzung, läßt sich das einwandfrei erkennen?

Ist das Datum zweifelsfrei der 22.5.45?

In zweiten Falle nämlich ist es keine sächsische Schwärzung. Die waren erst mit sowjetischer Besetzung ab Anfang Juli 45 möglich! - Dies alles ist im Band 1 der "Sächsischen Schwärzungen" nachzulesen, neben vielen anderen interessanten Dingen über diese Zeit in Sachsen. Auch wenn man das Gebiet nicht speziell sammelt, ist die Lektüre für einen an deutscher Postgeschichte Interessierten sicher lohnend. -Viele der bisher abgegebenen Kommentare hätten sich danach schon erledigt-.

Sollte die "Schwärzung" über dem Stempel liegen, so böte sich folgende Erklärung: Der ursprüngliche Brief stammt aus einer Briefkastenentleerung nach der amerikanischen Besetzung. Da war es Vorschrift für die Post, Hitlerkopf und Nazisymbole (auch auf dem Brief selbst) durch allgemeine Schwärzung unkenntlich zu machen. So eigentlich wirkt das Briefstück.

Grüsse, Manfred
 
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