Thema: Scanner und deren Farbwiedergabe
DerLu Am: 16.02.2017 07:37:54 Gelesen: 9187# 14@  
@ chuck193 [#13]

In den vorhergehenden Diskussionen ist ja schon mehrfach die Problematik angesprochen worden, das jeder Scanner und jeder Bildschirm Farben anders aufnimmt bzw. wiedergibt. D.h. der Vergleich von Scans von verschiedenen Scannern auf verschiedenen Bildschirm ist eher ein "Zielen auf bewegtes Ziel". Daher ist eine Kalibrierung von Scanner (hier heisst es Profilierung) und Bildschirm eigentlich unerlässlich. Ohne dies macht die ganze Arbeit und Diskussion eigentlich keinen Sinn. Im Bereich der (Hobby-)Fotografie ist das eigentlich Standard (hier hauptsächlich das Paar Bildschirm - Drucker). Und die notwendige Hardware/Software ist nicht ganz so teuer wie eingangs beschrieben.

Ein einfaches Tool zur Bildschirmkalibrierung kostet ca. 100 € (z.B. Spyder5 Express). Ein Scannerprogramm das sowohl mit ICC-Profilen scannen als auch solche herstellen kann ist z.B. Silverfast oder VueScan. Die sind zugegeben nicht mehr ganz so billig (ca. 200 €). Ich habe vor Jahren aber auch einmal mit einer kostenlosen OpenSource-Software solche Profile erstellt. Was man aber ebenfalls braucht, ist ein sogenanntes IT8-Target zur Profilierung.

Anderseits: Beim Epson V33, den ich benutze, lag ein generisches ICC-Profil für diesen Scanner bei, mit dem ich arbeite. Es ist nicht perfekt, aber immer noch besser und genauer als ohne Profil zu arbeiten. Man muss dann aber darauf achten, daß erstens die Scansoftware dieses Profile auch in die Datei einbindet und zweites, dass die Bildbearbeitungssoftware dieses Profil auch benutzt und die Farben richtig in den gewünschten Zielfarbraum (typischerweise sRGB) umrechnet.

Noch ein Wort zu den unterschiedlichen Scanergebnissen mit unterschiedlichen Hintergründen: Die einfachen Scanprogramme, die den Scannern beiliegen, versuchen natürlich sehr viel automatisch zu machen um schnell und einfach zu akzeptablen Scanergebnissen zu kommen. Dabei sind sie natürlich mit den sehr großen Helligkeitsunterschieden des sehr hellen Hintergrundes und dem schwarzen Rand ziemlich überfordert. Ich habe mal kurz mit einem Bildbearbeitungsprogramm bei dem zweiten Beispiel von "Mümmel" eine Tonwertkorrektur vorgenommen - und das Ergebnis war in etwa dem dritten Beispiel ähnlich. Da die Programme Aber auch eine Art Weißabgleich vornehmen, sind die Farben letztendlich nicht ganz gleich. (Anmerkung: In keinem der drei Beispiel-JPEGs war ein Farbprofil hinterlegt, die Farben sind, etwas überspitzt gesagt, daher eigentlich irgendwelche "Zufallswerte".) Ich benutze in solchen Fällen häufig einen dünnen neutral grauen Karton als Hintergrund. Damit ist der Helligkeitsunterschied zwischen Hintergrund und Motiv nicht mehr so groß und es gibt keinen unerwünschten Farbstich durch den Hintergrund.

Gruß DerLu
 
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