Thema: Tschechoslowakei: Belege bestimmen
buzones Am: 17.02.2017 23:25:37 Gelesen: 58374# 12@  
@ Detlev0405 [#9]

Ich denke, dass du bei deinen Ausführungen etwas übersehen hast:

1) In der Portoperiode vom 15.05.19 bis 14.03.20 galt für Sendungen aus der ČSR nach Deutschland (und auch nach Österreich, Ungarn, Jugoslawien, Polen und die West-Ukraine) noch der Inlandstarif, also 25 Heller für den Brief bis 20 gr + 50 Heller Einschreibegebühr. [Pro tzv. blízkou cizinu platily tuzemské sazby...]

2) Daher ist das Trauerbrieflein nicht unter-, sondern um 18 Heller überfrankiert

3) Somit ist die blaue "11" auch kein Nachgebührenvermerk, sondern hat höchstwahrscheinlich – wie die gestempelte "70 im Kreis" – etwas mit der deutschen Devisenkontrolle zu tun. Im übrigen wäre in Deutschland damals ein Nachporto anders ausgeworfen worden und ab 1.10.1919 Beträge immer auf 5 Pfg. aufgerundet worden.

Wie du richtig schreibst, sind die Aufdruckmarken nur am Prager Sammlerschalter verkauft worden, was nahe legt, dass es sich bei der vorliegenden Frankatur um einen philatelistischen Beleg handelt, der dem Herrn Prof. zu ein paar mehr Sammlermarken verhelfen sollte. Dass die Marken nicht entwertet wurden, ist zwar merkwürdig, aber konnte durchaus vorkommen - postalisch gelaufen ist das Stück sicher.

Ralf
 
Quelle: www.philaseiten.de
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