Thema: (?) (668) Postverhältnisse Bayern - Österreich
bayern klassisch Am: 19.02.2017 10:00:35 Gelesen: 239791# 141@  
Liebe Freunde,



Portobrief der 2. Entfernungs- und 1. Gewichtsstufe aus Würzburg vom 23.2.1849, aufgegeben bei der dortigen Hauptbriefpostexpedition und gerichtet an das Handelshaus Voith in Steyr in Österreich, galt es nach dem PV Bayerns mit Österreich vom 1.10.1842 zu unterscheiden, von wo nach wo ein Brief lief. Hier war es richtig, dass die Aufgabepost den Portozuschlag für Bayern ansetzte, wiewohl dieser eine echte Frechheit war.

Für Portobriefe BY - Österreich war daher kein Gesamtporto, sondern ein Bruch auf dem Brief zu notieren und zwar, wie bei Portobriefen immer, in der Währung der Abgabepost, also in Conventionsmünz - Kreuzern (Kreuzer C.M.). Da diese 20% höherwertig als die bayerischen (= rheinischen) Kreuzer waren (rh. Kr.), wäre also die Notation 12 / 4 für: 12 Kr. CM Gemeinschaftsporto, halbscheidig zu teilen, und 4 Kr. CM allein für Bayern richtig gewesen.

Statt dessen notierte man 15 / 5, also 15 Kr. rh. als Gemeinschaftsporto und 5 Kr. rh. für den bayer. Zuschlag. Mit diesen Größen konnte man in Österreich natürlich nichts anfangen, weil man in Steyr nicht mit der niederwertigeren bayerischen Münze sein Porto bezahlte.

Auch hätte die Aufgabepost, im Besitz eines Vertragsstempels BOC, diesen (dann in blauer Farbe) abschlagen müssen, wie es die Vorschrift war. Dies hat man verschlafen.

Irgendwann später, wo werden wir sicher nie erfahren, bemerkte man den Mist, den Würzburg verzapft hatte und strich die falschen 15/5, ersetzte sie durch die richtigen 12/4 und setzte noch vertragskonform seinen B.O.C. - Stempel hinzu, den ja jede bayerische Poststelle besaß.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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