Thema: Finanzierung von Auktionskäufen
stephan.juergens Am: 25.02.2017 08:32:19 Gelesen: 5358# 15@  
@ drmoeller_neuss [#5]

Sind Auktionshäuser Banken?

Es gibt zu mindestens ein größeres Auktionshaus (http://www.auktionen-gaertner.de -> dort unter Presse, FAZ 04.05.2015) welches diese Frage in der Selbstdarstellung bestätigt.

Der "normale" Einzelhandel gibt diese Kredite nicht selbst - Ratenzahlungen werden i.d.R. über Banken abgewickelt. Der Einzelhändler gibt die Daten des Kunden in den Computer ein - die Entscheidung, ob es den Kredit gibt, trifft die Bank meist innerhalb von wenigen Minuten (Schufa-Auskunft, etc gehen heute recht flott).

Mit der Ratenzahlung etc hat der Einzelhändler nichts zu tun - dass läuft übrigens völlig gleich, ob man das bei Media-Markt macht oder beim Fahrradhändler um die Ecke - wobei mein Fahrradhändler sehr viel flexiblere Konditionen hatte (es gab mehrere Zinsmodelle, darunter eines, wo ich ein wenig Zinsen zahlen konnte, der Händler sein Geld aber sofort bekam und mir deshalb Rabatt gab). Diese 0% Angebote rechnen sich für die Banken aus zwei Gründen: Zum einen müssen sie bei der Bundesbank für geparkte Gelder Gebühren zahlen, zum Anderen kommen sie an Daten von Kunden: Für jeden Ratenkredit bekommt man mindestens 3 Jahre lang Post mit Kreditangeboten.

Was die Auktionshäuser angeht: Ratenzahlung ist nahezu bei jedem Auktionshaus möglich. In vielen Auktionsbedingungen stehen kleine Sätze wie "Ratenzahlungen müssen vor der Gebotsabgabe ausgehandelt werden" oder "Ratenzahlung nur nach Absprache". Aber auch ein "Die Ware bleibt Eigentum des Verkäufers bis zur vollständigen Bezahlung" muss man so lesen, das Ratenzahlungen nicht völlig ausgeschlossen sind.

Nur: kein Auktionator wird massiv damit werben. Das Kerngeschäft der Auktion ist es, Ware schnell an den Höchstzahlenden zu bringen - Ratenzahlungen etc passen eher in das Kerngeschäft eines Händlers (denn eines Auktionators).

Ähnlich ist es mit den Startpreisen in den Auktionspreisen: wem der Preis im Katalog zu hoch scheint - einfach mal ein niedrigeres Gebot abgeben (Vorsicht - diese sind genauso bindend wie Höhergebote - sprich wenn der Auktionator (im Namen des Verkäufers) das Untergebot annimmt, muss man auch zahlen).

Apropo: Die Kombination Untergebot und Ratenzahlung kommt nicht so gut - bei einem Los für 100 € wird das wohl eher abgelehnt werden, bei einem Los über 3 Mio € läßt sich da vermutlich drüber verhandeln.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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