Thema: Phosphorlampen
Ben 11 Am: 20.11.2016 17:26:43 Gelesen: 13867# 10@  
Ich setze mal an dieser Stelle die Beiträge zu den Sicherheitsmerkmalen der Sehenswürdigkeiten fort, die unter dem Thema "Phosphorlampen" begonnen wurden.

Für meine Versuche habe ich später einen anderen Aufbau gewählt, die Linse in der LED wurde getauscht, so dass ein IR-Lichtpunkt auf die Papierfläche projiziert wird. Der Vorteil ist klar: die gegenüber dem Lichtstreifen kleinere Fläche bündelt mehr Energie. Die Fluoreszenzreaktion wird kräftiger, was gerade bei dunkleren Farben wichtig wird. Es ist mir allerdings noch nicht gelungen, eine gesamte Markenfläche oder einzelne Streifen noch kräftiger auszuleuchten. Technisch gibt es da also noch Forschungsbedarf.



Natürlich kann man mit der IR-Leuchte die Typen SAD 0 und SAD III sicher unterscheiden.

SAD 0 bedeutet: "kein Aufdruck zu erkennen, das Merkmal wurde der Farbe beigemischt".



Die Formulierung ist jedoch undeutlich, da nicht bekannt ist, in welcher Farbe sich das Merkmal befindet. Gut zu sehen an der 0,44€ Marke "Berliner Philharmonie". Das IR-Merkmal befindet sich in der gelben Farbe des Daches. Alle anderen Bereiche zeigen keine Reaktion.

SAD III bedeutet: "vollflächiger Überdruck über die gesamte Marke und Zähnung".



Auf der 2,20€ Marke "Fontane-Denkmal Neuruppin" sieht man die Fluoreszenz auch außerhalb des Druckbildes und im Bogenrand.

Eine interessante Besonderheit zeigen die Marken 1,44€ "Beethoven-Haus Bonn". Die Marken gibt es ein zwei Ausführungen: Rakeltiefdruck der Druckerei Enschede, Niederlande und Offsetdruck der Bundesdruckerei Berlin.

Die Rakeltiefdruck-Marke zeigt das IR-Merkmal ausschließlich in der Druckfarbe.



Die Offset-Marke zeigt die Reaktion sowohl in der Druckfarbe und auch schwächer außerhalb des Druckmotives und auch wieder im Bogenrand. Es gibt hier also eine Doppelverwendung SAD 0 und SAD III.



Mit UV-Licht ist das Alles nicht zu erkennen!

Ergänzen will ich noch, dass alle Marken (auch die Sondermarken!) mit €-Nominale das IR-Merkmal enthalten. Die Ausführung kann jedoch unterschiedlich sein. Die grüne Fluoreszenzreaktion wird erzeugt, wenn man Pigmente von Seltenen Erden, die dem Lack und später der Farbe beigemischt sind, einer bestimmten IR-Strahlung aussetzt. Physikalisch lässt sich das mit einer Anti-Stokes-Reaktion erklären.

Viele Grüße
Ben.
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/9637
https://www.philaseiten.de/beitrag/147767