Thema: Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
bayern klassisch Am: 26.03.2009 09:17:22 Gelesen: 1113103# 50@  
Lieber Christian,

leider stelle ich in Essen nur eine meiner Sammlungen aus, die auf die Postverhältnisse Bayerns zu Frankreich von 1822 bis 1875 eingeht. Der ein oder andere Brief mit französischer Relevanz wird dort sicher ein Wiedersehen mit dir feiern können.

Daher werde ich nun bevorzugt Briefe einstellen, die keinen französischen Bezug haben.

Wiewohl ein Sammler immer die beste Qualität kaufen soll, die seine finanziellen Möglichkeiten hergeben, kommt man manchmal nicht umhin, etwas zu erwerben, was absolut einmalig ist, auch wenn die Schönheit hintangestellt werden muss.

So erging es mir, als ich vor 2 Jahren in Sindelfingen diese Paketkarte aus Maikammer in der Pfalz nach Basel sah, welche wohl schon damals, am 4.10.1874, kein übliches Poststück gewesen sein dürfte.

Der Expeditor von Maikammer war mit der Frankatur von 2 Gulden und 6 Kreuzern = 126 Kreuzern markenmäßig etwas überfordert, denn vorne passten diese beim besten Willen nicht auf die Paketkarte. Also blieb ihm nichts weiteres übrig, als seine höchsten Nominalen 3 und 7 Kr. (!) etwas zahlreicher als üblich auf die Rückseite zu kleben. Durch diese Massenfrankatur litt die Ästhetik ein wenig, aber bei echten Unikaten darf man als Pfälzer eben nicht allzu wählerisch sein (wenigstens hat man den Baseler Lager- und Ankunftsstempel vorzüglich abgeschlagen, aber das rettet auch nicht mehr viel).

Die Gebühr errechnete sich wie folgt: 18 Kg mal 7 Kr. für die 3. Tarifentfernung = 126 Kreuzer.

So ist das qualitativ mit Abstand schlechteste Stück meiner Sammlungen sicher keine Augenweide, aber im postgeschichtlichen Sinne sicher etwas ganz besonderes.

Liebe Grüsse von bayern klassisch




 
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