Thema: Altdeutschland Preussen: Freimarken von 1850 bis 1867
Markus Pichl Am: 20.04.2017 00:10:01 Gelesen: 9147# 12@  
Hallo,

bereits im Jahre 1895 unterteilte Ohrt die 9 Kr.-Freimarke in:

a) hellgeblichbraun (1867 Juli)
b) dunkelbraun (1867 Sept.)

Ohrt seine im Jahre 1895 verfasste Abhandlung, über die Freimarken von Preussen, wurde im Jahre 1896 im Krötzsch-Handbuch veröffentlicht.

Im Michel wird die 9 Kr.-Freimarke auch nach a und b unterteilt, nur mit dem Unterschied, dass heute eine Mehrzahl von Farbtönungen unter a und b angegeben werden.

a) ocker bis lebhaftbraunocker [gelblichbraun]
b) ockerbraun bis lebhaftgraubraun [dunkelbraun]

Man kann es auch einfacher ausdrücken, alle hellen Farbtöne, die einen hohen Gelbanteil aufweisen, fallen in a. Auch unter den hellen Farbtönungen finden sich solche, bei denen Grau durchschimmert. In b fallen alle kräftige Farbtönungen, die zwar auch einen Gelbanteil aufweisen können, aber Rot überwiegt oder deutlich mit schwarz abgedunkelt sind. Braun ist eine gebrochene Farbe. Die in eckige Klammern gesetzten Farbbezeichnungen, sollen an die klassischen, von Ohrt bezeichneten, erinnern.

Bei der ungebrauchten Marke von Meinhard, handelt es sich daher nach meiner Ansicht um eine b-Farbe und dies spiegelt sich auch in den Verwendungsdaten, analog zu den Angaben bzw. Auswertungen von Ohrt, wider. Seine ungebrauchte Marke hatte ich einst innerhalb einer Sammlung gekauft, sie ist versehen mit der Signatur "Brettl BPP" und den von Ihr selbst gesetztem handschriftlichen Vermerk "26 b". Herr Flemming, dem ich die Marke zur Prüfung sendete, weil ich damals gerne einen Befund von Ihm für diese haben wollte, verweigerte eine Befundausstellung, weil es nach seiner Meinung keine b-Variante sei. Später, im Jahre 2014, sendete ich die Marke dann zur Befundausstellung an Frau Brettl, die als AIEP-Prüferin ihre BPP-Signatur per Befund bestätigte. Kurz darauf gelangte die Marke in Meinhard seine Sammlung. Nachstehend Scans der Marke, die ich damals nach zweiter Prüfung durch Frau Brettl anfertigte (hier im Forum um die Hälfte verkleinert gezeigt).





Richtig ist, dass man unter gebrauchten Marke, die Daten ab September 1867 aufweisen, eine Reihe von interessanten Farbtönungen finden kann. Eine wirklich überzeugenden b-Farbton, habe ich persönlich aber noch nie mit September-Datum gefunden. Durchaus kann man aber die Frage aufwerfen, ob man diese Marke in a-, b-, c- und d-Farbe unterteilen sollte. Können tut man dies in jedem Fall (vorausgesetzt, man hat genügend Vergleichsmaterial) und in anderen Sammelgebieten wäre dies wahrscheinlich schon längst geschehen.

Hier dann noch meine am schönsten gestempelte MiNr. 26 a



MfG
Markus
 
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