Thema: Die Magdeburger Packkammer bis 1875
Magdeburger Am: 10.06.2017 18:34:45 Gelesen: 13862# 18@  
Liebe Sammelfreunde,

ich mache mit 4 Stempel weiter, wo es immer wieder zu Diskussionen kommt.



Als erstes ein Beleg vom 08.07.1824 nach Berlin an die dortige Gold- und Silberwaren-Manufaktur. Versendet wurde eine Schachtel von 1 Pfund 20 1/2 Loth wofür 8 gute Groschen Porto anfielen. Sehr schön ist der Einkreisstempel mit einem "H" zu sehen, welcher auch die frühste bekannten Verwendung ist. Siegelseitig sind nur Kartierungsnummern.



Dieser Beleg ist vom 26.03.1829 und lief als portofreie Herrschaftliche Schulsache an den Rector Schober nach Schleusingen. Das Paket wog 24 Loth der Einkreiser mit dem "H" in einer neuen Type ist einer der schönsten Abschläge.



Weiter geht es mit dem Beleg vom 21.11.1832, welcher barfrankiert wurde. Ein Korb von 18 Pfund 12 Loth, signiert H.B. an den „Herrn J. G. Boltze in Salzmünde bei Halle“ wurde aufgegeben. Jetzt wurde der K1 "L + Posthorn" - bisher der schönste mir bekannt Abschlag, verwendet - siegelseitig Ausgabestempel
Taxierung:

18 Pfund * 3 Pfennige * 2 Entfernungsstufe = 108 Pfennige = 9 Sgr.

Das Paket wurde in Halle/Saale ausgegeben und dies ist mit dem Zahlenstempel 3 vorderseitig bestätigt worden.



Und der letze Beleg ist vom 03.01.1835 für ein 25 Loth schweres Paket an den Magistrat zu Osterburg, diesmal als portofreie Herrschaftliche Steuer Sache. Jetzt ist es der Einkreiser "L" + Keile.

Allgemein wird immer wieder zu den 4 Stempel geschrieben. Laut den Angaben von Herrn Freye ordnet er die beiden "H"-Stempel dem Ober-Postsekretär Carl Hichtel, die beiden "L"-Stempel dem Ober-Postdirektor Johann Daniel Adolph Lewecke zu. Leider gabt er keine Quellenangaben an.

Der letzte "E"-Stempel wird dem Packmeister Ernst Eisfeld zugeordnet und m.E. spricht auch einiges dafür, dass weiterhin Packmeister diese Stempel führten. Dazu geben Adressbücher Auskunft. Zur Zeit der beiden "H"-Stempel war es Adam Hagemann, beim "L"-Stempel ein Herr Lohse.

Weiterhin ist zu erwähnen, dass ab 01.01.1822 Magdeburg auch Oberpostamt war und somit auch die Kontrollen in den unterordneten Postämtern durchführen mußte. Dazu wurden sicherlich auch die Ober-Postsekretäre eingesetzt.

Gegen den Oberpostdirektor Herrn Lewecke spricht vorallem, dass zur Zeit der Verwendungszeit der "L"-Stempel, die Planung und Durchführung des Um- bzw. Neubau des Postamtes stattfand.

Auch gibt es Diskussionen ob noch ein "K"-Stempel vorhanden gewesen sein soll und dieser wurde dem Ober-Postsekretär Kalbeck zugeordnet. Soweit ich es bisher beurteilen kann, sind es alles Abschläge des 1. H-Stempels in starker Abnutzung.

Herr Kalbeck ist auch besonderer Herr, denn er ist spätestens ab 1826 als Oberpostcommissär und Kassierer tätig. Er ist sowas wie der Haupt-Buchhalter auch später als Magdeburg Operpostdirektion wurde, ist er in dieser Position angestellt.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
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