Thema: Altdeutschland Württemberg Ganzsachen
Max78 Am: 14.06.2017 13:22:37 Gelesen: 86568# 41@  
Servus zusammen,

ja, die Diskussion über Massenware ist schon so ein Thema. :-) Meiner Meinung nach bleibt es eine individuelle Ansicht. Hat z. B. ein Heimatsammler eine P 34 in schlechtem Zustand und einem meinetwegen häufigen Stempel, der aber Früh- oder Spätdatum belegt, dann ordnet er diese bestimmt nicht unter seinen Dubletten ein. Sucht einer nach Druckabweichungen, findet identische auf einer speziellen Ganzsache, dann ist das für ihn persönlich eine absolute Besonderheit, die den Großteil der anderen Sammler aber nicht interessiert, weil nichts davon im Michel zu lesen ist. Es verhält sich ähnlich zum Umgang mit Kunst. Man kauft nur noch hochwertiges, aber nicht, weil einem die Sache an sich gefällt, sondern weil diese eher als Geldanlage gesehen wird. Mittelklasse bricht weg und Wandbilder kauft man sich mittlerweile bei Ikea. So geistreich und individuell ist man heutzutage unterwegs. Was ist aus den Alt-Siebzigern geworden, die damals vom "freien Geist" predigten? Versumpft im Kapitalmarkt?

Als nächstes Beispiel eine DRP 6 mit privatem Zudruck vom Versandt-Geschäft Gotthold Maute-Benger, Stuttgart 1896:



Interessant fand ich die Information: Diese Karte mit eingeprägtem 2-Pfennig-Werthzeichen wird an keinem Postschalter verkauft und ist desshalb für Markensammler die größte Seltenheit. Wo wir wieder beim Thema wären. Wir alle wissen, dass die DRP 6 keine Seltenheit ist, mit ein wenig Flunkern machte man eben Werbung. Wobei die Info bezüglich des "Nicht-Erhalts" am Postschalter eventuell stimmen dürfte. Logisch gedacht hätte sich die Post damit auch keinen Gefallen gemacht, die Karten an Privatpersonen direkt am Schalter zu verkaufen. Immer kontrollieren und im Falle eine Nachgebühr wegen fehlenden 3 Pfennigen (Ortsverkehr 1 Pf.) veranschlagen müssen? Wohl eher gedacht für Gewerbetreibende und Firmen.

Mit Grüßen Max

PS: Den Slogan: das Beste ist stets das Billigste würde ich nicht unterschreiben. ;-) Erinnert mich an eine Situation in einer Schlecker-Filiale am Tag der zwangsläufigen Schließung, in die ich völlig ahnungslos reinlief. Eine Frau mit überfülltem Einkaufswagen riss die Arme in die Luft und jubelte: So viel und so billig habe ich noch nie eingekauft! Die Freude über die 1€-Aktion strahlte gefühlt bis zur nächsten Galaxie. Kurz gedacht, kann ich da nur sagen - und angesichts der Angestellten, die diese Dame abkassieren musste, irgendwie auch mehr als traurig.
 
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