Thema: Moderne Privatpost in Deutschland
Stefan Am: 28.04.2009 20:08:50 Gelesen: 2557229# 185@  
@ Carolina Pegleg [#184]

ich versuche einmal die Arbeitsabläufe aufzulisten, die dein Brief bei TVL Leipzig bzw. in Malta durchlief, soweit am Briefumschlag erkennbar.

Vorab TVL Leipzig selbst (http://www.tvl-online.de/): Bis vor so ziemlich genau einem Jahr als PIN Mail Sachsen GmbH als Tochterunternehmen der PIN AG aus Berlin 2001 gegründet (kurz: PIN Leipzig) und aus der Insolvenz im Zuge der Pleite von PIN Mail (Anfang 2008) heraus an die Stark Holding aus Bremen und kurz darauf weiter an die Leipziger Volkszeitung (LVZ) verkauft. Die LVZ konnte dadurch den eigenen Briefdienst erweitern und sich gleichzeitig eines örtlichen Konkurrenten (PIN Mail) entledigen.

Der senkrecht klebende Strichcodeaufkleber von TVL Leipzig ist mir eigentlich nur aus Shops von PIN Mail (Bsp. früher BriefShops der Sparkasse Leipzig, betreut durch PIN Leipzig) bekannt und dient dort bereits der lizenzbedingten Sendungsverfolgung.

Der rückseitige Aufkleber steht meinem Eindruck nach für Briefe, die in Shops bzw. deren Briefkästen eingeworfen und im Briefzentrum von TVL Leipzig manuell am PC erfasst (Bsp. Sendungsverfolgung) wurden.

Vor der weiteren Bearbeitung wurde die PIN-Marke manuell mittels Handstempel von TVL Leipzig (in blau) in deren Briefzentrum entwertet und durchlief am 08.04.2009 die durch die Sortiermaschine für C6-Briefe. Die genannte Sortiermaschine verpasste der Briefvorderseite den Strichcode + UPOC links neben der Marken. Dieser aufgespritzte UPOC stimmt mit dem UPOC auf der Briefrückseite überein. Ich nehme an, dass die Sortiermaschine den Aufkleber auf der Briefrückseite eingelesen, die in der Datenbank durch die manuelle Erfassung hinterlegten Informationen abgerufen und den Brief in einem Rutsch dem richtigen Fach (für Auslandssendungen) der Sortieranlage zuordnen konnte.

Anschließend wurde dein Brief (auf welchem Weg auch immer) nach Malta transportiert und durchlief am 15.04.2009 deren Frankieranlage. Von Malta aus wurde dein Brief an den internationalen Postverkehr übergeben und durchlief wie jeder andere Brief den Weg bis zur Zustellung in den USA.

Ich nehme an, dass bisher ausschließlich Postverwaltungen (bzw. deren privatisierte Nachfolger) am internationalen Postaustausch der UPU teilnehmen können. Dadurch müssen die Briefe von Mitbewerbern der Deutschen Post in Deutschland immer über ein Mitglied der UPU mit deren Landeskennzeichnung laufen um im Ausland zugestellt werden zu können.

Der deutsche Aufgabestempel ist leider nicht gut zu lesen, aber das Datum ist wohl der 8.4.2009.

Das liegt am Papier der Briefmarke. Meiner Meinung nach sind leider etwas verschmierte Stempel normal. An einer Stelle befindet sich ein Lackaufdruck mit Namenszug und Logo von PIN Mail (als Sicherheitsmerkmal). Dieser vereinfacht nicht unbedingt das Trocknen der Stempelfarbe auf PIN-Marken.

Zur verklebten Marke selbst:

Nr. 14 (nach der Neuheitenkatalogisierung der ArGe Merkur Privatpost)
Ausgabe: 10.04.2008 (1. Auflage) bzw. Anfang 2008 (2. Auflage)
Portostufe: 95 Cent
Auflagen:
1. Auflage 75.000 Stück (aus dieser stammt deine Marke, erkennbar am hellen Grünton)
2. Auflage 60.000 Stück (sukzessive während der PIN-Pleite in wenigen Shops verausgabt, daher sehr selten!)
Verwendungszweck: Zusatzfrankatur (z.B. für Einschreibeporto Inland) bzw. Einzel-/ Mehrfachfrankaturen ins Ausland (Europa/ Übersee)

Gruß
Pete

Nachtrag: Die Laufzeit des Briefes wird durch die Osterfeiertage (Karfreitag, 10.04.09 und Ostermontag, 13.04.09) sowie 2 Wochenenden beeinflusst.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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