Thema: UdSSR / GUS: Portofreiheit für Funkamateure (DOSSAF)
Georgius Am: 29.04.2009 01:38:33 Gelesen: 34859# 4@  
@ DL8AAM [#2]

Hallo Thomas,

bin gerade aus meinem Auslandsaufenthalt zurück, und habe Deine Belege mit Interesse durchgesehen.

Zu den insgesamt 16 von Dir gezeigten Belegen kann ich folgendes sagen:

1. Das sind lediglich die Umschläge, in denen die von Dir schon erwähnten QSL-Karten verschickt wurden. Dazu muß man wissen, daß im Gegensatz zu vielen anderen Ländern in der damaligen UdSSR von den Amateurfunkern keine offenen QSL-Karten verschickt werden durften. Vielleicht ist das heute noch so. In anderen Ländern wurden die QSL-Karten auch portofrei und offen verschickt.

2. Richtig ist auch Deine Vermutung, daß diese Umschläge mit Sicherheit in den Amateurfunkbüros diese Stempel erhielten und solche Stempel sich nicht in Privathand beim Funkamateur befanden. Möglicherweise wurden die Umschläge mit den Schmuckmotiven militärischen Charakters sogar von den o.g. Büros zum Druck veranlaßt. Das ist aber nur meine Vermutung.

3. Im Prinzip weisen die Portofrei-Stempel allesamt darauf hin, daß die Quittung über eine durchgeführte Funkverbindung portofrei weiterzuleiten ist. Von ehemaligen Amateurfunkern in meinem Bekanntenkreis weiß ich, daß es dazu internationale Vereinbarungen weltweit gab und vermutlich heute noch gibt.

4. Einige der schon erwähnten Büros haben zusätzlich auf die entsprechende Verordnung vom Komitee für Preise beim Ministerrat der UdSSR mit Angabe des Tarifes für Sercice-Leistungen (Preisliste 125, Punkt 33) bei Nachrichtenverbindungen verwiesen, obwohl das wahrscheinlich nicht erforderlich war; z.B. der dritte Beleg von oben.

Ein Amateurfunker benötigte also keine Briefmarken, um seine QSL-Karten abzuschicken. Der dritte Beleg von unten zeigt nur eine Spendenmarke - der Absender machte sich einen Spaß.

Seinerzeit habe ich ganze Wände voller QSL-Karten in solchen Amateurfunk-Stuben bei verschiedenen Funkamateuren gesehen. Solche Umschläge habe ich nicht gesehen. Was sollte ein Umschlag für den Amateur auch schon belegen? Ihm war der Inhalt, die QSL-Karte, wichtig. Das waren Karten aus aller Herren Länder. Jeder Amateurfunker zeigte sie mit Stolz, weil diese Karten seine Aktivität, sein Können und die Leistungsfähigkeit seiner Funkeinrichtung, im weltweiten Amateurfunkbetrieb belegten.

Mit freundlichen Grüßen
Georgius
 
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