Thema: Roland Meiners Vermögensverwaltung: Sammlungsaufbau mit werthaltigen Raritäten
olli0816 Am: 29.07.2017 11:04:57 Gelesen: 19088# 9@  
Es hat immer sehr reiche Sammler gegeben und da gerade die alten Briefmarken einen großen Reiz ausüben und z.T. selten sind, wird dafür natürlich viel bezahlt. Wenn ich vom großen Glück eines Philatelisten lese, der für jemand anderen eine Sammlung mit Raritäten aufbauen darf, bin ich persönlich etwas zwiegespalten. Zum einen wäre es für mich persönlich kein Lebensziel, da ich mit meiner eigenen Sammlung schon beschäftigt genug bin. Zugegeben fällt es mir finanziell schwer, nur eine der Briefmarken kaufen zu können, die in dem sehr interessanten Nachbarthema "teuerste Briefmarken der Welt" aufgeführt wären. Zum anderen gebe ich keine so hohe Summen für Briefmarken aus. Wenn ich also so etwas betreuen würde, dann sieht man sich mit Sicherheit an den Raritäten mit der Zeit genauso ab. Den Effekt habe ich doch in meiner Sammlung auch, deshalb sind die normalen Marken von Bund, Berlin oder DDR nicht sonderlich interessant für mich. Auch das Sammeln nach Hauptnummern von Preussen oder anderes wird irgendwann langweilig. Für mich ist es die Suche nach optisch guten Briefen und Briefmarken, die ich mit meinem Budget erwerben kann. Nach der fünften ersteigerten Baseler Taube für meinen Milliardär ist die Luft dann auch raus. Zudem das für den überhaupt keine Summe ist, gemessen an seinem Gesamtvermögen oder sogar an seinem Budget, das er fürs erste verbraten möchte. Der investierende Millionär/Milliardär hat sicherlich auch noch andere Interessen als das Briefmarken sammeln. Bei so hohen Summen gehts natürlich immer ums Geld, das ist bei der Kunst nicht anders. Er hat seinen Philatelisten und der wird schon wissen, was man kaufen kann und in Zukunft eine Steigerung bringen würde. Und wenn nicht, hat er einen neuen Philatelisten oder verkauft einfach den ganzen Kram.

Das Briefmarkensammeln im allgemeinen nimmt an Beliebtheit bekanntlich ab. Ich denke aber, dass es wie bei den Schallplatten noch zu einer Renaissance kommen wird und so manche überrascht sein werden, wenn es auf einmal doch wieder viele Interessenten gibt. China macht es vor und wenn einige finanzkräftige Leute mehr kaufen, werden auch da die Preise vielleicht wieder anziehen. Das wird meiner Meinung nur Raritäten oder zumindest etwas seltenere Sachen treffen. Ich denke, man sollte die ganz neuen Ausgaben nicht unterschätzen. Die Auflagen werden immer kleiner, gut gestempelt (wenn überhaupt) wird so gut wie gar nicht mehr. Da alles modern ist, wird das vielleicht wieder Leute ansprechen und da gewisse Erscheinungsformen sehr selten sind, auch die Jagd danach spannend sein. Oder als kleine Herausforderung: Japan mit seinem exorbitanten Ausgabeprogramm (ich habe gerade nachgeschaut und die letzte Michelnummer war 8431) alle bedarfsgestempelt. Da wirds nicht viele geben, die das haben.

Der Nachteil für geldige Leute mit den Briefmarken ist, dass man nicht viel Geld ohne viel Volumen unterbringen kann. Der von Richard vorgestellte Investor wird merken, dass er einige Zeit benötigen wird, um seine 10 Mio. unterzubringen. Dafür kann man viele seltene Briefmarken und Briefe kaufen. Nehmen wir mal eine schwaze Eins von Bayern, dann wären das durchschnittliche 10.000 Stück zu je 1.000 EURO. Wenn man nur z.B. Luxusstücke teurer zu 3.000 EURO nimmt, wären das immerhin noch etwas über 3.300 Stück. Nur mal zu den Ralationen. Ein schwarzer Einser ist zwar nicht die ultimative Rarität, aber ich schätze vorsichtig, dass wenn man hier alle Mitglieder fragen würde, auf keine zweistellige Prozentzahl von Besitzern kommen würde.

Für mich persönlich ändert sich nichts, wenn ein Reicher sich entschließt, in Briefmarken zu investieren. Das passiert ja immer wieder mal und ist sehr gut bei den einschlägigen großen bekannten Auktionshäusern zu sehen. Da es sehr viele Briefmarken gibt, die nicht ganz so beliebt sind und die in großer Stückzahl angeboten werden, bleibt für den normalen Sammler mehr als genug übrig. Mit der Basler Taube wirds dann halt etwas schwerer, davon habe ich keine schlaflosen Nächte.

Genau das ist der Nachteil ggü. Antiquitäten oder Kunst. Da sind weder 1.000 noch 3.000 EURO irgendwie von Belang, da kann man richtig viel Geld ausgeben. Von daher bin ich gespannt, ob das sich positiv entwickelt. In China gibts ja inzwischen Marken, die sechststellige Ergebnisse erzielen und vieles, wo viel Bewegung ist. Gar nicht auszudenken, wenn die mal entdecken, dass es andere interessante Briefmarkenländer außerhalb Chinas gibt.

Grüße
Oliver
 
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